Garden Route (Tag 10 – 12): 2 Tage in Oudtshoorn, der Straußenstadt im Klein Karoo

Strauße und nette Landvilla in Oudtshoorn

Zuletzt aktualisiert am 31. Januar 2024

Oudtshoorn, Südafrika, Roadtrip Garden Route, Stopp Nr. 5: Das Thermometer zeigt 36 Grad. Um uns ist staubig und knochentrocken. Das angezündet Braai-Holz im Grill knistert vor sich hin. Wir sitzen auf der Terrasse unseres Zeltes und blicken zum Wasserloch, aus dem sich gerade ein paar Impalas und Steinböcke einen Schluck gönnen. Es ist der 11. Tag unseres Roadtrips in Südafrika und wir befinden uns in Oudtshoorn, der sogenannten Stadt der Strauße. 2 Tage Glamping in der Natur, eine Tour durch die Swartberg Mountains, eine Erdmännchen Safari und der Besuch von Straußenfarmen stehen auf dem Programm. Warum auch ihr Oudtshoorn einen Besuch abstatten solltet und welche Tipps ich für euch parat habe, erfahrt ihr in diesem Reisebericht. Viel Spaß!

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Über Oudtshoorn

Allgemeines

Oudtshoorn liegt im Klein Karoo, eine Halbwüstenlandschaft zwischen den Gebirgsketten der Swartberg Mountains und der Outeniqua-Mountains. Das Bezeichnung Karoo geht auf den indigenen Stamm der Sans zurück und bedeutet übersetzt „trockenes, dürres, steiniges Land“. Und das trifft den Nagel so ziemlich genau auf den Kopf. Allerdings gibt es Dank des Olifants Rivers und seinen Nebenflüssen genügend Wasser, um hier Landwirtschaft zu betreiben und es grünen zu lassen.

Oudtshoorn liegt übrigens nicht – wie im Titel des Beitrags aufgeführt – an der Garden Route, sondern im Landesinneren an der parallel verlaufenden Route 62, dem südamerikanischen Pendant zur US-amerikanischen Route 66.

Ausgesprochen wird Oudshoorn übrigens „Utschorn“ oder „Uts-Horn“. Wir haben beide Varianten gehört.



Historisches

Knapp 62k Einwohner hat die 1847 gegründete Stadt inzwischen, die anfangs nur aus einige Farmen bestand. Um 1870 boomte hier das Straußen-Business und die sogenannten „Feder-Barone verdienten sich eine goldene Nase. Einige ihrer opulenten Prachtvillen sind hier immer noch zu bestaunen.

Ein zweiter Boom wurde den Einwohnern Oudtshoorns vor dem ersten Weltkrieg beschert. Inzwischen sind die Straußenfedern keine gefragten Mode-Accessoires mehr. Das lag u.a. daran, dass nach dem 1. Weltkrieg, Autos nicht nur schneller wurden, sondern überwiegend mit Verdeck gebaut wurden und Hüte mit Straussenfedern somit weniger alltagstauglich wurden.

Inzwischen ist das Kerngeschäft der Straußenindustrie nun die Produktion von Straußenfleisch. Außerdem begannen die Oudtshoorner, die ihre Geschichte der Straußenindustrie zu vermarkten und Touristen wie uns oder euch in die Stadt zu locken 🙂


Reisebericht Oudtshoorn

Oudtshoorn Tag 1 (Garden Route Tag 11): Ankunft Africamps

Anreise durch die Outeniqua Mountains

Nach drei Tagen Aufenthalt in der etwas versnobbten Lagunenstadt Knysna und einem Sightseeing-Zwischenstopp im idyllischen Wilderness verließen wir nun die N2 und somit die offizielle Garden Route.

Die N12 führte uns durch die wunderschönen Outeniqua Mountains. Macht hier ruhig einen Halt am „Quteniqua Pass Lookout Point“ und zieht euch das Panorama rein! Wir haben ihn leider verpasst und hatten dann nicht die Muße nochmal umzudrehen. Vermerkt habe ich ihn euch auf der Karte am Ende des Beitrags.

Einige Kilometer später erreichten wir dann die trockene, rötlichen Ebene des Klein Karoos. Der Wow-Effekt war da! Nach insgesamt 2 Stunden reiner Fahrzeit erreichten wir dann Oudtshoorn und man sah bereits auf der Hauptstraße hier und da kleine Verkaufsläden, die Staubwedel aus Straußenfedern verkauften. Wir mussten einmal durch den Ort fahren, um zu unserer Unterkunft zu kommen, den „Africamps Klein Karoo“.  Wir waren schon ziemlich gespannt, was uns dort erwartet.



Africamps Klein Karoo: Unsere Unterkunft in Oudtshoorn (Highlight Nr. 1)

Nach längerem Hin und Her haben wir uns unterkunftstechnisch für die Afrikamps entschieden. Die Maus war anfangs gar nicht so begeistert von der Idee in einem Zelt zu schlafen, aber ich habe sie solange breitgetreten, dass sie zum Glück nachgab und am Ende auch total happy darüber war. 🙂

Aber nun der Reihe nach:

Bei den Africamps handelt es sich um einen Anbieter von Glamping-Unterkünften, die meist inmitten in charakteristischer Naturumgebung in insgesamt 13 Orten Südafrikas zu finden sind. Die Zelte sind im Grunde kleine Wohneinheiten mit Küche, Bad, Dusche, Kamin, Licht und Klimaanlage etc. Also genau das Richtige für Outdoor-Noobs wie wir. Man bekommt das Feeling eines abenteuerlichen Outdoor-Abenteuers geboten, ohne dass auf Komfort verzichtet werden muss.



Africamps Klein Karoo: Check-In und unser Zelt

Wir hatten das Zelt mit direktem Blick zum Wasserloch und den Swatberg Mountains im Hintergrund. Ausgestattet war es mit einer süßen kleinen Holzküche, Sofabereich mit Couchtisch, Kamin für kalte Winternächte (die soll es hier geben!), und dem ganzen Schnickschnack, den ich euch schon aufgezählt habe. Das Highlight war aber die Terrasse mit unserer Braii-Feuerstelle.

Eine Nacht kostete uns 97 € (inzwischen liegt der Preis bei 105 € pro Nacht). Frühstück war nicht mit inbegriffen, denn trotz all des Luxus ist es immer noch eine Selbstversorgerunterkunft. Es werden aber Breakfast– und Braai-Baskets angeboten, wovon wir auch gebraucht machten.

Buchen könnt ihr die Unterkunft hier* über Booking.com



Africamps Klein Karoo: Pooltime

Den Nachmittag widmeten wir uns voll und ganz dem Pool, der sich auf einer erhöhten Holzterrasse befindet, direkt bei der Rezeption. Bei beinah 35 Grad ist das auch gar nicht so verkehrt. Gar nicht so verkehrt ist auch die View auf die Landschaft und und dass wir an der Rezeption und Kaltgetränke anschreiben lassen konnte. Ebenfalls gar nicht so verkehrt war die Abwesenheiten der anderen Gäste. Wir hatten den Pool für uns alleine.

Persönliche (Fail-)Anekdote:
Meine Lebensgenießer-Stimmung wurde kurz getrübt als eine Whats-App-Nachricht meines sich ebenfalls in Südafrika befindenden Kumpels Muray reinkletterte. Sie enthielten die drei Worten „Ich bin gesprungen!“ Aufmerksame Leser ahnen worum es geht. Richtig! Um den Bungee-Jump an der Bloukrans-Bridge, den ich leider nicht übers Herz brachte. Meine Schmach habe ich in dem Artikel Garden Route (Tag 5-7) ausführlich beschreiben.



Unerwartete Tierbegegnung : Schildkröte

Die erste Tierbegegnung sorgte dann für eine schlagartige Verbesserung meiner Stimmung. Auf dem Weg zum Auto – wir wollten nochmal kurz nach Oudtshoorn rein zwecks Lebensmitteleinkäufe und Internet-Guthaben – kreuzte eine alte Schildkrötenlady (bei uns sind Schildkröten irgendwie immer alte Damen, warum auch immer?) unseren Weg. Sie ließ sich überhaupt nicht beirren. Ganz im Gegenteil. Sie war froh, dass unsere Anwesenheit ihr Schatten spendete und kroch deswegen immer in unsere Richtung. Erinnerungen an die Schildkröten-Begegnungen auf den Philippinen (Schnorcheln mit Seaturtles ) und Seychellen (Bekanntschaft mit den Riesenschildkröten) wurden wach.

Eingekauft haben wir übrigens im Pick n Pay Supermarkt direkt im Zentrum. Nebenan befindet sich auch gleich ein Vodacom Shop, wo ich mein Guthaben refreshen konnte. Das Ganze befindet ganz in der Nähe des C.P. Nel Museum, für das wir an dem Tag jedoch keine Muße hatten.



Africamps Klein Karoo: Braai zum Sonnenuntergang

Zum krönenden Abschluss des Tages veranstalteten wir unser erstes Braai auf unserer Dachterrasse. Der Braai-Korb der Unterkunft kam mit allerlei Köstlichkeiten daher. 2 Boerewors (im Prinzip gekringelte afrikanische Wurst), 2 Straußensteacks und 2 Marschmellow-Spieße und Soßen und noch n bissel Schnickschnack.

Über Braai

Braai ist die südafrikanische und auch namibische Bezeichnung für Grillen. Das Grillen ist hier, noch mehr als in Deutschland, ein geselliges Happening. Versammelt wird sich üblicherweise an festen installierten, oft auch öffentlichen Brai-Pläzen. Ganz klassisch wird das Brai-Grill mit Holz befeuert.


Nachdem wir das Grillholz endlich anbekommen haben, war nun alles perfekt. Obwohl? Das stimmt nicht. Unsere deutschsprachigen Nachbarn (Deutsches Paar mit Kind) deren Zelt sich mit Sicherheit 50 Meter von unserem befand – haben sich so laut unterhalten, dass man jedes Wort verstand…. Als unser Grill dann endlich knisterte und wir leise Musik anmachten, war es Ordnung.

Das Straußensteak war übrigens das Erste meines Lebens, weswegen Potential für einen legendären Moment da gewesen wäre. Leider ist mir das Steak nicht wirklich gelungen. Ansonsten war unser Braai-Stimmung überragend. Der Himmel im Little Karoo färbte sich blutrot, bevor eine sternenklare Nacht eingeläutet wurde. So happy hier gelandet zu sein.



Oudtshoorn Tag 2 (Garden Route Tag 12): Straußenfarm-Tour und Swartberg Pass

Authentic Working Ostrich Farm Tour (Highlight Nr. 2)

Es war noch recht überraschend frisch als wir unser Frühstück auf der Terrasse zu uns nahmen. Für heute haben wir uns ein bisschen was vorgenommen, denn es gibt sehr viel, was man in Oudtshoorn machen kann. Von 9.00 bis ca. 11 Uhr stand erst einmal die Authentic Ostrich Farm Tour an, ein Tour-Angebot der Africamps, was natürlich äußerst praktisch war.

Die Straußenfarm-Tour bestand aus mehreren Stopps:

Straußenfarm-Tour Stop 1: Straußenaufzuchtstation

Als erstes wurde eine Straußenaufzuchtsstation direkt in Oudtshoorn angesteuert. Nachdem wir alle unsere weißen Kittel und Handschuhe angezogen haben, wurde uns jedes Stadium der Straußenzucht (bis auf die Zeugung und das Eier legen) gezeigt. Los ging es mit der Präsentation der Straußeneier.

Straußeneier können bis zu knapp 2 kg schwer werden. Ihre Eimasse entspricht der von ca. 20 – 25 Hühnereiern. Sie sollen übrigens auch sehr ähnlich schmecken. Straußeneier haben eine sehr dicke und stabile Schale. Um uns davon zu überzeugen, durften uns auch mal auf eins drauf stellen.

Als zweites wurden uns die Inkubatoren gezeigt, in denen die Eier unter perfekten Temperaturen gebrütet werden – quasi der Eierbrutkasten. 42 Tage dauert es im Normalfall bis die Kücken schlüpfen.

Als letztes ging es zu den frisch geschlüpften Kücken in der „Kückenstation“. Wir wurden sogar Zeuge einer „Geburt“ und uns war es auch gestattet die kleinen putzigen Wesen in die Hand zu nehmen.



Straußenfarm-Tour Stop 2: Villa eines ehemaligen Straußenmogul

Auf dem Weg zur Straußenfarm hielten wir an einem „Federpalast“ eines ehemaligen Straußenbaronen und bekamen noch einiges darüber erzählt. Die Villen waren echt hübsch anzusehen und man konnte sich wirklich gut vorstellen, wie die Leute (vor allem Damen) damals ganz kultiviert mit Straußenfeder im Hut durch den Ort stolzierten.

Wer mehr Zeit in Oudtshoorn hat, der kann bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Ort weitere Häuser der goldenen Straußenfedernzeiten entdecken. Der Federpalast namens „Le Roux Townhouse“ lässt sich sogar besichtigen! Es gibt sogar ein kleines Museum drinnen.

Bendjas Traveltipps



Straußenfarm-Tour Stop 3: Die Straußenfarm

Die Straußenfarm lag etwas außerhalb von Oudtshoorn. Die Strauße lebten auf einem großen eingezäunten Gelände mit verhältnismäßig viel Freiheit. Sie waren super neugierige Wesen und bewegten sich allesamt zum Zaun als wir eintrafen. Wir durften sie mit Trockenheu füttern, was aber mit leichten Schmerzen in der Hand verbunden war. Meine Challenge war es den Pain auszuhalten 🙂

Die Strauße hier waren alles „Teenager“, die im Alter von 15 Monaten werden sie schon geschlachtet werden, weil ihr Fleisch dann die beste Qualität aufweist. Richtig ausgewachsen sind sie erst mit 2 Jahren. Das stimmte mich etwas traurig. Ein längeres Leben haben nur die „Glücksstrauße“ (ein adäquates Pendant zum Glücksschwein), die zur Fortpflanzung bestimmt wurden.

Allgemeine Straußeninfos
  • Sträuße können bis zu 2,70 m groß…
  • …und bis zu 60 Jahre alt werden
  • Sie sind sauschnelle Läufer und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 70km/h.
  • Strauße stecken nicht den Kopf in den Sand, wenn Gefahr droht. Sie legen sich bei Gefahr jedoch schützend über ihr Nest. Feinde halten ihr Federkleid dann für einen Busch.
  • Ihr Gehirn ist erbsengroß. Sie können sich nichts merken, weshalb mit ihnen auch nichts antrainieren kann.


Fazit: Authentic Working Ostrich Farm Tour

Die Tour dauert ingesamt zwei Stunden, was optimal war. Sie war sehr informativ und wie der Name der Tour verrät, sehr authentisch. Es war eben kein dieser Showfarmen mit Cafeteria, Restaurants und Souvenirläden, wo man Eintritt bezahlt und im schlimmsten Fall auch Straußenreiten machen kann. Hier haben wir einen ehrlichen, direkten Einblick in die Straußenzucht bekommen.

Was das Ganze gekostet hat, weiß ich leider nicht mehr. Wir haben am Ende unseres Aufenthalts einfach ein Gesamtsumme bezahlt. Und ob man sich als Nicht-Unterkunftsgast dieser Tour anschließen kann, weiß ich leider nicht.


Straußenfarmen bzw. offizielle Showfarmen in Oudtshoorn

In Oudtshoorn stehen einige Showfarmen und auch private Gästefarmen zur Auswahl.

  • Safari Ostrich Farm: Klassische Show-Farm, die ein bisschen auf Erlebnis ausgerichtet ist und eigentlich recht hübsch daherkommt. Es hat Ausstellungsräume, Infotafeln, Restaurant, Store etc.
    (Preise: Erwachsene R187, Kids R121 – hat Online-Vergünstigungen)
  • Highgate Farm: Straußenfarm mit die Touren inkl. Essen. Hat noch einen Laden mit Straußenprodukten. Macht einen netten Eindruck von ihre Webseite her
    (Preise für reine Touren: Erwachsene R100, Kinder R60 und unter 12 Jahren free.)
  • Cango Ostrich Show Farm: Farm, wo Straußenreiten angeboten wird. Dies wäre für mich ein Ausschlusskriterium.
  • Carmens Gästefarm: Hier habt ihr die Möglichkeit in einer Rundhütte auf der privaten Straußenfarm von Carmen und Dario Urbanski zu übernachten. Letzterer ist zudem Admin der Facebook-Gruppe Südafrika Reise Forum. Zahlreiche Mitglieder schwärmten von ihrem Aufenthalt dort.



Cape Karoo Ostrich Emporium

Nach der Tour fuhren wir direkt mit dem Auto noch mal nach Oudtshoorn rein, um irgendwo einen Café und Snack zu uns zu nehmen und um einen Straußenfedern-Staubwedel aus Straußenfedern. Ziel war das Cape Karoo Ostrich Emporium, das uns auf der Anreise schon ins Auge gefallen. Es ein ziemlich großes Geschäft, in dem alle möglichen Produkte rund um den Strauß verkauft werden.

In ihrem dortigen Kaffeehaus gab es schonmal leckeren Kaffee und der Laden selber war sehr hübsch, modern mit einer kleinen Lounge-Ecke, Essmöglichkeiten und Kunstbrunnen in Vorraum. Zu kaufen gab es Staubwedel, Nachtischlampen aus Straußeneiern, Handtaschen oder Schuhe aus Straußenleder uvm.



Spensgoed an der Langenhoven Rd

Auf der Hauptstraße (Langenhoven Rd) befindet sich 400 Meter entfernt vom Cape Karoo Ostrich Emporium ein kleiner Laden zur linken Seite. Er beherbergt mit dem Laden Spensgoed einen kleinen Hausmannskostladen. Hier werden leckere handmade Backwaren, Kuchen, Honig, Öle, Kekse, Pasteten, Biltong etc. angeboten.
Direkt vor der Tür verkaufte eine Dame bunte Straußen-Staubwedel, die uns sogar viel besser gefallen haben, als die des „Straußenimperiums“. Werft da ruhig einen Blick rein.



Tour über den Swartberg Pass (Highlight Nr. 3)

Wir lümmelten am frühen Nachmittag 2 Stunden lang am Pool herum, bis die Unternehmungslust sich wieder bemerkbar machte. Mir schwirrte ja schon von Anfang an die Tour durch die Swartberg Mountains im Kopf herum. 2 Stunden benötige man für die 170 km lang Rund-Tour, wurde uns gesagt. Klang super, weil wir somit rechtzeitig vorm Sonnenuntergang wieder da wären, den wir wieder auf unserer Terrasse genießen wollten.

Spoiler:
Daraus wurde nichts, denn wir waren doppelt solang unterwegs! Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir die Tour nicht gemacht, weil die Maus überhaupt keine Lust gehabt hätte, bei vorherrschender Hitze 4 Stunden im Auto zu verbringen.



I. Swartberg Pass Tour: Die Fahrt zu den Mountains & Cango Caves

Ich wusste in etwa was uns erwartet, nämlich ein Mix aus betonierten Straßen und Schotterwegen in den Bergen. Durch meine Vorabrecherche erfuhr ich, dass die Tour auch mit einem Kleinwagen zu schaffen sei. Bei Campern und Wohnmobilen höre der Spaß aber auf.

Als erstes ging es ganz harmlos 25 km die R328 Richtung Norden, wo wir auch an den berühmten Cango Caves vorbeifuhren. Die Cango Caves sind ein wohl sehr beeindruckendes Tropfsteinhöhlensystem, das bei vielen Oudtshoorn-Besuchern weit oben auf der Travel-Agenda steht. Der Eintritt kostet nur R55 (ca. 2,72€ / Stand 02/2024).





II. Swartberg Pass Tour: Panorama an den Berghängen

Nach schätzungsweise weiteren 12 km ging es dann langsam auf Schotterwegen entlang der Berghänge der Swartberg Mountains hinauf. Auf der linken Seite eröffnet sich nach und nach ein unglaubliches Panorama und wir fingen immer mehr an zu staunen. Noch musste ich mich nicht so sehr aufs Fahren konzentrieren, dann es ging nur geradeaus und viel Verkehr war da nicht.

Wir hielten insgesamt an drei Stellen für Fotostopps (es reicht übrigens erst halt zu machen, wenn die ersten Kurven kommen). Irgendwann geht es nach einer Rechtskurve ohne große Umwege weiter hoch auf den 1586 Meter hohen Pass.

Teilweise wurden die Straßen recht steil und da ich auch etwas Höhenangst habe, kam ich etwas ins Schwitzen. Aber unser kleiner Seat leistete solide Arbeit.



III. Swartberg Pass Tour: Über den Pass und in die Schluchten

Wir passierten den Pass (welch Wortakrobatik!) und dann ging es auch schon in Serpentinen die unasphaltierte Straßen runter in die Tiefe. Leider habe ich da keine Fotos gemacht, aber ich meine mich zu erinnern, dass es da mindestens einen kleinen Viewpoint gab. Die Landschaft hier ist schon ein bisschen Grand Canyon mäßig. Unten angekommen schlängelte sich der Weg vorbei an beeindruckenden Felsformation, die in verschiedenen Rottönen daherkamen.



IV. Swartberg Pass Tour: 47 Km durch das Great Karoo

Nach dem die Mountains erfolgreich passiert wurden, bogen wir bei Kilometer 62 kurz vor dem Ort Prince Albert auf die R407 ab. Diese führt auf gut ausgebauter Straße über 40km schnurstracks geradeaus gen Osten entlang der Gebirgskette. Die Strecke zog sich aber schon eine Weile und zusätzlich hatten wir ja etwas eilig – der Sonnenuntergang auf unsere Terrasse mit Braai wartet nicht auf uns.

Und nur Info: Hier befindet man sich hier nicht mehr im Klein sondern im Great Karoo. Haben wir das also auch noch gesehen 🙂



Meiringspoort & Meiringsport Wasserfall (Swartberg Pass Tour)

Letztes Highlight der Rundtour war der Meiringspoort, eine 14 km lange Schluchtlandschaft die auf der N12 zurück durch die Berge führt.

Natürlich gehört hier ein Stop am Meiringspoort Wasserfall dazu, den man von der Straße zwar nicht sieht, aber dank des großen Parkplatzes auf der rechten Seite weiß man, wenn man da ist. Von dort sind es dann vielleicht noch 3 Minuten Fußmarsch auf einem kleinen Wanderweg. Der Wasserfall selbst ist eigentlich nur ein Rinnsal, aber irgendwie hat er es uns angetan. Durch seine windgeschützte Lage herrschte mystische Stille. Nur das Geplätscher und das leise Gemurmel der 4 anderen Besucher.

Baden soll man hier auch können, aber dafür war es 1. zu spät und 2. auch zu schattig. Nach 5 Minuten machten wir uns auf den Nachhauseweg der immerhin noch 50 km betrug!



Africamps: Braai im Dunklen

Wie erwartet haben wir den Sonnenuntergang verpasst, aber egal, die tollen Eindrücke waren es wert! Den Grill bekamen wir diesmal schneller an als gestern und das Straußensteak ist mir nun auch hervorragend gelungen. Somit gab es also doch noch den legendären Straußensteak-Moment.
Und das in dieser einmaligen Atmosphäre!



Outdtshoorn Tag 3 (Garden Route Tag 12): Erdmännchen-Safari und Weiterreise

Erdmännchensafari

Schlag auf Schlag ging es am nächsten Tag weiter. Um 5 Uhr klingelte der Wecker, denn heute steht die Erdmännchen Safari an, worauf sich vor allem die Maus sehr freute! Zum Glück hatten wir kein Pech, denn es war klarer Himmel. Die Erdmännchen kommen morgens nämlich nur raus, wenn die Sonne scheint.

Schnell noch einen Kaffee zum wach werden geschlürft und dann wurden wir auch schon eingesammelt. Ja richtig, die Safari war ein weiteres Aktivitäten-Angebot der Africamps was wir wahrnahmen.


Erdmännchensafari I. – Fahrt durch das Wildlife Reserve

Die Erdmännchen-Gang die wir besuchten, befand sich auf dem riesigen Gelände des Africamp Wildlife Reserves. Die Landschaft bei aufgehender Sonne hier war absolut amazing. Wir beobachteten tieffliegende Vogelschwärme und eine Herde Gnus, unter die sich auch ein paar Impalas (vermutlich) mischten.



Erdmännchensafari II. – Familie

Wir erreichten den besagten Erdmännchen-Spot und mussten nicht lange warten. Pünktlich um 7 Uhr guckten die ersten beiden Kollegen aus ihren Löchern heraus und ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Unsere Entfernung zu ihnen Betrug in etwa 30 Meter, was meinen Zoom meiner geliebten Canon G7x* schon etwas überforderte. Wenige Minuten später stieß der Nächste dazu. Derweil versorgte unser Guide uns im Flüsterton mit allerlei Infos.

Etwas später kam der Rest der Familie raus. Leider entfernten sie sich danach ein bisschen und lungerten dann direkt vor den Sträuchern herum, die eine ähnliche Farbe wie sie hatten. Da waren dann leider nicht mehr so gut zu erkennen. Aber ja, sie waren trotzdem putzig und wir waren happy, dieses Naturschauspiel erlebt zu haben.

Allgemeine Erdmänncheninfos
  • Erdmännchen sind sehr soziale Tiere
  • Sie leben in Kolonien zusammen mit bis zu 30 anderen Artgenossen
  • Sie kommen morgens nur raus, wenn die Sonne scheint (Ich drück euch die Daumen für eure Erdmännchen-Safari)
  • Ihr maximales Lebensalter beträgt 6 Jahre
  • Sie ernähren sich u.a. von Insekten, Skorpionen, Eiern, Schlangen und Eidechsen


Erdmännchensafari III: – Kaffee mit View ins Klein Karoo

Nach knapp 25 Minuten haben sich die Erdbewohner wieder in ihre Höhlensystem verkrochen. Die Begegnung mit ihnen war auf jeden Fall ein Highlight!

Im Anschluss fuhren wir noch auf einen Hügel mit schicker View auf das Klein Karoo. Wir bekamen Snacks, Saft und Kaffee und ließen noch ein letztes Mal die gesamte Szenerie auf uns wirken.  Oudtshoorn, du hast uns verdammt gut gefallen!



Erdmännchen Touranbieter in Oudtshoorn

Da ich nicht weiß, ob ihr als Nicht-Africamp-Bewohner dieser Tour machen könnt, nenn ich euch die Alternativen mit denen wir zuvor liebäugelten.

  • Meerkat Adventures: Wir hatten zuerst den Plan, hier unsere Erdmännchen Experience zu machen (bis wir von der für uns bequemen Africamp-Tour erfahren haben). Was mich hier besonders angesprochen hat, ist, dass die Tiere nicht vom Jeep aus beobachtet werden (was ich bei uns etwas schade fand), sondern draußen im Halbreis auf Campingstühlen sitzend mit Decke und frischem Kaffee aus der Thermoskanne.
    Kostenpunkt: R660 (ca. 38€) / Infos: https://www.fiveshymeerkats.co.za/#/tours
  • Buffelsdrift Game Lodge: Hier wird auch aus einem offenen Jeep heraus beobachtet.  
    Preis: 44,50€ über Tripadvisor.


Tschüss Oudtshoorn & Back on the Road

Um kurz nach 8 waren wir dann wieder bei uns im Zelt. Wir packten unsere Koffer und frühstückten ausgiebig, denn uns stand der längste Streckenabschnitt unserer Reise bevor. 500km on the Road. Unser Ziel war die Kleinstadt Kleinmond (bei Hermanus) am Western Cape (ca. 372 km). Eingeplant war aber noch ein Abstecher zum Kap Algulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas, wofür wir noch mal weitere 120 km in Kauf nehmen sollten. —> Hier geht es zum betreffenden Tripreport.




Fazit Oudtshoorn

Ich kann euch wirklich nur empfehlen einen Abstecher nach Oudtshoorn zu machen. Selbst wenn ihr danach nicht wie wir weiter durchs Landesinnere weiterfahrt lohnt es sich. Der Schlenker ins Landesinnere und zurück ist nicht wirklich weit und der Streckenabschnitt ist auch sehr schön (bei Mossel Bay die N2 verlassen und bei George wieder drauf fahren).

Ihr seht hier noch mal eine Seite von Südafrika, die komplett anders ist, als alle anderen Orte auf der Garden Route. Mit den Sträußen, den Erdmännchen, den Bergen, dem Klima und der History ist der Oudtshoorn einfach super unique. Ich empfehle euch daher ebenfalls mindestens 2 Tage hier zu verbringen. Optimal wären hier 3 Tage.

Hervorheben muss ich auch noch mal das Africamp*, das unseren Aufenthalt zu etwas ganz Besonderen gemacht hat.

Zusammenfassung unserer „2 Tage in Oudtshoorn-Erlebnisse“

  • Glamping in den Africamps
  • Braai im Sonnenuntergang
  • Straußensteak
  • Tiererlebnisse in naher Umgebung
  • Straußenfarm Tour
  • Historische Villen ehemaliger „Federbarone“
  • Cape Karoo Ostrich Emporium
  • Swartberg Pass
  • Meiringspoort Wasserfall
  • Erdmännchen Safari


Weitere Sehenswürdigkeiten in Oudtshoorn

  • C.P. Nel Museum: (Museum über die Geschichte der Stadt und die Region)
  • Cango Caves (Tropfsteinhöhlen, ist ein Must-See glaub ich)
  • Rus en Vrede Wasserfall (Der größere der beiden Wasserfälle)
  • Buffelsdrive Game Lodge (Luxus Safari Park mit Luxus-Zelten zum Nächtigen, Erdmännchen-Safari und anderweitige Pfirschfahrten* möglich)
  • Cango Wildlife Ranch and Cheetahland (Zooartige Ranch mit so Scherzen wie Käfigtauchen im Krokodilbecken)



Reisezeit Oudtshoorn

Wir waren im März da und es war heiß und trocken. An unserem Abreisetag waren es beinah 40 grad. Anders sieht es im europäischen Sommer aus. Da ist sogar die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass in den Swartberg Mountains Schnee liegt. Es kann aber selbst im kältesten Monat (Juli) noch bis zu 18 Grad warm werden.


Oudtshoorn auf der Map


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? Der Großteil der Bilder wurden mit einer Canon Powershot G7x* geknipst.

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