Südfrankreich Roadtrip mit Hund: In 14 Tagen von den Cevennen bis zur Côte d’Azur

Titelbild vom Blogbeitrag Roadtrip Südfrankreich mit Hund 2 Wochen

Zuletzt aktualisiert am 20. Februar 2024

Südfrankreich Roadtrip mit Hund: Nachdem wir schon einige Kurztrips gemacht haben, sollte es endlich soweit sein: Der erste richtige Urlaub mit unserem Dog Lolo the Cockapoo! Südfrankreich war das Ziel und September der Reisemonat. 3800 km legten wir insgesamt zurück um einzigartige Naturspots zu besuchen, Sightseeing-Trips in 3 Städten zu machen, die Berge der Cevennen zu erkunden, durch verschlafene Dörfer zu schlendern und an endlosen Naturstränden des Mittelmeers zu baden. In diesem Reisebericht stelle ich euch unsere Stationen und Highlights vor und teile mit euch unsere Erfahrungen mit Hund in der wohl beliebtesten Urlaubsregion Frankreichs. Viel Spaß, mes amis!

1 Planung und Vorbereitung

1.1 Wie der Plan zu Südfrankreich austüftelte

Eigentlich wollte ich gar nicht nach Südfrankreich, sondern viel lieber nach Kroatien, um ein Land zu bereisen, indem ich noch nicht gewesen bin. Die Maus hingegen hatte aber so richtig Lust auf Frankreich, auf das savoir-vivre, auf leckeren Käse und gute Weine. Im Gegensatz zu mir war sie früher als Kind in den Sommerferien oft an der Atlantikküste und hat somit viele schöne Erinnerungen an das Land.

Ich selber war bisher zweimal in Frankreich. Einmal eine Woche zum Musizieren (mit meiner damaligen Musikkapelle) in Val Thorens, was ich gleich mit Snowboard-fahren-Lernen kombinieren konnte (waren das jetzt echt vier Verben hinter einander?) Das zähl ich aber nicht wirklich zu „Land bereisen“. Und dann war ich zusammen mit Maus 2010 für 5 Tage in Paris, ein Trip an den ich immer wider gerne zurückdenke.

1.2 Wohin denn jetzt genau?

Orte wie die Normandie, die Bretagne, der Elsass, die Provence & Côte d’Azur sind also alles Orte, die ich noch nicht besucht habe, aber die ich unbedingt noch besuchen will. Daher ließ ich mich von der Maus schnell umstimmen und ich war sehr schnell im Frankreich-Hype!

Da wir nochmals die Möglichkeit hatten außerhalb der Hauptsaison zu reisen, entschieden für uns für die Region, die in den Sommerferien am überlaufensten ist und die ich in dieser Zeit nie und never besuchen würde, nämlich: Südfrankreich am Mittelmeer. Im Hochsommer wäre es außerdem zu heiß für einen Urlaub mit Hund, was ein zweiter Grund wäre, nicht zu dieser Zeit zu reisen. Aber diese Probleme sollten im September weniger da sein, weshalb das Reiseziel schnell feststand.

Nach 12 Jahren war es also für uns wieder an der Zeit für einen Urlaub in Frankreich. Nous sommes ravis!

1.3 Welche Route? Welche Orte?

Wer mich kennt, weiß, ich kann nicht lange in einem Ort verweilen. Also nichts mit 2 Wochen nur an einem Ort bleiben und das wars. Es sollte aber auch nicht der übertriebenste Roadtrip werden mit alle 1 bis 2 Nächte ein neuer Ort plus Unterkunft. Die Mischung macht’s! Der Plan war in den verschiedenen Regionen eine Basis zu finden, von der wir die gewünschten Ziele aus ansteuern. So haben wir das auch bei unserem Roadtrip durch die Toskana gemacht. Man spart man sich das ständige Kofferpacken und der Hund hat etwas mehr Zeit sich an die Umgebung zu gewöhnen.

Was wollten wir überhaupt sehen? Der Fokus mit Hund im Gepäck lag auf Natur, Strände, kleinere Orte, aber auch 2-3 Städte. Arles, Marseille und Avignon waren feste Eckpfeiler unserer Route. Genauso wie der National Park des Calenques und die Camargue. Was wir überhaupt nicht wollten, waren Schickimicki-Städte und Orte des Jetset-Lifestyles. Also Nizza, Cannes, Saint-Tropez und Monaco waren raus.

1.4 Wahl der Unterkünfte

Was die Unterkünfte betrifft, sollten es keine Hotels, sondern Unterkünfte mit eigenem Grundstück oder Garten sein, wo Lolo frei herumlaufen kann. Am besten noch weniger als 100€ pro Nacht, was aber gar nicht so einfach war, weil Ferienhäuser oft auf Familien ausgelegt sind und Wohnungen mit 3 Schlafzimmer natürlich mehr kosten.

Am Ende fanden wir aber 3 sehr nice hundefreundliche Airbnbs zu humanen Preisen.

  • in den Cévennen (109,09 € p. N.)
  • in der Camargue (133,71 p. N.)
  • an der Cote d’Azur (115,30€ p. N.)

In jeder Unterkunft blieben wir für 4 Nächte.
1 weitere Nächte brauchten wir für die Zwischenstopps bei der An- und Rückreise. Für den Rückweg hatten wir als Zwischenstopp den Ort Colmar im Elsaß eingeplant, das wirklich exakt auf halber Strecke liegt. Dort haben für noch eine Zusatznacht gebucht, um uns Colmar anzugucken. Ich werde euch die Unterkünfte nach dem Reiseüberblick genauer vorstellen.

1.5 Alle guten Reiseführer sind 3

Da wir uns sowohl im Languedoc als auch an der Côte d’Azur bewegten, brauchten wir zwei Reiseführer. Also, ja die Alternative wäre natürlich gewesen einen Komplettband für Frankreich zu holen, aber wozu, wenn es direkt auf unsere Reiseziele zugeschnittenen Ausgaben gibt. Ich bestellte mir das DuMont Reise-Taschenbuch für „Languedoc & Rousillon„* und den DuMont für die „Côte d’Azur & Provence„*. Haben sich beide bestens bewährt. Für den Zwischenstopp in Colmar musste noch der Dumont Elsass her. Nein, ich bin nicht von denen gesponsert, sie sind aber sehr oft meine Wahl in letzter Zeit.

1.6 Vorbereitungen für Lolo

Lolo war mit uns schon an der polnischen Ostsee, in Sankt Peter-Ording, Scharbeutz und mehrmals im Harz. Trotz der vielen schönen Erlebnisse, die er überall hatte, ist er kein Freund des Autofahrens. Teilweise hat er am ganzen Leib gezittert, wenn wir ihn ins Auto gesetzt haben. Wir haben verschiedene Boxen und Autositze* getestet, doch der Gamechanger war nie dabei.

Vor dem Trip war erstmal wochenlanges konsequentes Autofahrtraining angesagt, mit Leberwurst, Chicken, Würstchen, etc. Das Training war so erfolgreich, dass er freiwillig ins Auto stieg und auch im Auto Snacks annahm, die er sonst verweigert hat. Aber er liebt Autofahren einfach nicht.

Die Anforderungen zur Einreise hat er erfüllt:

  • 1 gültigen Europäischen Heimtierausweis
  • Gültige Tolllwutimpfung. In Frankreich gelten die neuen 3 Jahre gültigen Impfung, wobei der Impfstoff im Impfausweis angegeben sein muss
  • Muss gechippt sein
  • Muss älter als 3 Monate sein

Weitere Infos zur Einreise nach Frankreich mit Hund findet ihr auf ambafrance.org

1.7 Umweltplakette fürs Auto

Frankreich beginnt in immer mehr Städten Umweltzonen einzurichten. Damit Autos in diesen Zonen fahren dürfen, benötigen sie eine sogenannte Crit’Air-Vignette. Dieses Luftqualitätszertifikat bestellt man sich auf der offiziellen Webseite der Crit’Air-Plakette.

Bei uns war der einzige Ort, in dem es Umweltzonen gibt, Marseille. Daher haben wir uns das Zertifikat einfach mal besorgt. Die Kosten für die Umweltplakette lagen auch nur bei 4,51 € (3,11€ + 1,40€ Porto nach Deutschland).

Das Einzige, was man dafür tun muss, ist den Fahrzeugschein hochzuladen und das Online-Formular auszufüllen. Als Lieferzeit wurden 1-2 Wochen angegeben. Und wie es sein sollte, kam die Plakette aber nicht mehr rechtzeitig an. Aber das war nicht so schlimm, weil wir gleich mit der Bestellung eine vorläufig gültige Online-Plakette per Mail zugeschickt bekamen.

Benötigt hätten wir die Plakette übrigens nicht.


2 Reisebericht: Südfrankreich Roadtrip mit Hund – Route, Highlights und Erfahrungen

So Leude, es ist soweit! Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Koffer gepackt. Es kann los gehen. Bonne Route! (frz. für „Gute Reise“)

2.1 Anreise

Tag 1: Von Hannover bis in den Burgund

Wir sind direkt um 6.00 Uhr früh losgefahren, in der Hoffnung, dass Lolo, der ja vormittags immer viel pennt, im Auto auch ein Auge zu machen kann. Hat nicht ganz so geklappt, aber er sich wacker geschlagen. Wir fuhren von Hannover über Kassel und Frankfurt bis kurz vor Freiburg, wo wir über die französische Grenze rüber machten.

Wir kamen um kurz vor 16 Uhr im Burgund an, wo wir uns im Ort Baume-Les-Dames im Hotel Auberge des Moulins* einquartierten. Es war für ein Zwischenstop auch echt eine gute Wahl. Das Hotel war urig, aber in gutem Zustand. Die Zimmer waren schön und sauber und im modernen Hotel-Restaurant „Logis“ stimmten wir uns gleich mit einem fantastischen 3-Gänge-Menü auf die französische Küche ein.

Kosten für die Übernachtung beliefen sich auf: € 87 (Dreibettzimmer ohne Frühstück)

  • Gefahrene Kilometer: 773 km

Tag 2: Burgund – Oyonnax (im Jura) – Ankunft in den Cévenne

Um halb zehn starteten wir unsere Weiterreise. Geplant war allerdings ein Zwischenstopp, um einen alten Freund von der Maus zu besuchen, der in Géovreisset bei Oyannax im Jura wohnt. Die Maus lebte nämlich einst für ein Jahr in Madrid und hat dort viel mit Mexikanern und auch Franzosen gechillt, die ebenfalls für eine längere Zeit dort waren. Erst sechs Monate vor der Südfrankreichreise lernte ich bereits vier Hombres und Hombreninnen aus ihrer Madrid-Zeit in Mexiko kennenlernen. Nico sollte Madrid-Buddy Nr. 5 werden.

Nach drei Stunden Fahrt durch die ländliche Idylle des Juras verbrachten wir bei Nico und seiner kleinen reizenden Familie einen supernicen Nachmittag. Ich bekam viele Stories von damals zu hören und ich konnte auf sicherem Terrain mein Französisch auf die Probe stellen. Nico war ein super Typ, der uns zudem noch hammermäßig verköstigte.

Es gab Poularde auf Gemüsebett aus dem Ofen. Im Anschluss wurden wir in die französische Käsekultur eingeweiht, denn Käse ist hier eine Nachspeise. Es gab 6 unterschiedliche Sorten ( u.a. Compte, Weichkäse, Schimmelkäse, Bergkäse, Ziegenkäse). Nachdem wir viel länger als geplant blieben und Nico mich noch mit leckeren Köstlichkeiten aus seinem Garten vorsorgte, ging es dann schnurstracks in den Süden.


Die späte Weiterreise hatte zur Folge, dass wir im Dunkeln in den Cevennen ankamen. Die letzten 20 Km erforderten meine höchste Konzentration, denn es ging auf engen kurvigen Straßen bergauf zu unserer Unterkunft, die da hieß: „Le Mas de Goutanière„. Dort kamen wir um ca. 22 Uhr an. Die Vermieterin Pascale fand unsere späte Ankunftszeit allerdings nicht so nice, wie wir ein paar Tage später anhand unserer Airbnb Bewertung feststellen durften.

Wir waren aber froh endlich da zu sein und gespannt, wie unsere Umgebung hier tagsüber aussieht. Zu allem Überfluss bin ich noch einen dicken fetten Haufen Hundepups getreten, für den Jenny, die Golden Retriver Hündin unserer Vermieterin, verantwortlich war. Bevor ich totmüde ins Bett gehen konnte, war ich gezwungen, den in der Wohnung verschmierten Kot wegzumachen. Was lerne ich daraus? Schuhe immer aus!

  • Gefahrene Kilometer: 594 km

2.2 Stopp Nr. 1: Die Cevennen

Kurzinfo:
Die Cevennen sind ein Gebirge im südliche Abschnitt des Zentralmassiv. Der höchste Berg ist der Mont Lozère mit 1699 Metern. Die Region ist bekannt für ihre vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, weshalb einige Gebiete 2011 zum UNESCO Welterbe der Menschheit erklärt wurden. Beliebt ist die Regionen vor allem bei Naturliebhabern, Wanderern, Radfahrern und Menschen, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen.

Tag 3: Saint-Martial und Essensuche in Sumène

Uns begrüßte ein sonniger Morgen mit grünem Bergpanorama. Hier sind wir also gelandet! Beim Frühstück auf unserer Terrasse erschnupperte Lolo die Gegend und ein Hausziege kam vorbei, um aus sicherer Entfernung nach dem rechten zu schauen.

Wir hatten keine großen Pläne. So spazierten wir gemütlich in den ca. 1km entfernten „Hauptort“ Saint-Martial. Wir kamen vorbei an Reisterrassen (wußte ich gar nicht, dass es hier welche gibt), Olivenhainen und einsamen urigen Steinhäusern, die Erinnerungen an unsere Toskana Rundreise wach werden ließen.

St. Martial ist ein kleines Mittelalterdorf aus dem 10. Jh., das malerisch auf einem Hügel thront. Der Ort war recht verschlafen, was aber nicht nur dem Sonntag geschuldet war. Es gab genau ein Restaurant (Lou Regalou). Dies hatte mittags für 2 Stündchen auf. Wir wollten dort was essen, aber das hätte nur mit einer Reservierung am Vorabend funktioniert. Schade, aber Trinken ging. Danach schlenderten wir durch die kleinen Gassen, erfreuten uns an netten Views in die Landschaft und genossen den Vibe der Nebensaison, die hier pünktlich zum Ferienende in Frankreich einsetze.

  • Es gibt noch ein weiteres Saint Martial in den Cevennen, was anfangs für Verwirrung sorgte. Unser Saint-Martial hat die Postleitzahl. 30440



Der Nachmittag wurde dem Pool gewidmet, der ebenfalls eine Bombenview bot.

Am frühen Abend fuhren wir in den 7 km entfernten Nachbarort Sumène. Der Plan war noch irgendwo was Essen zu gehen. Die Cevennen zeigten sich unterwegs dorthin von einer wunderschönen Seite. ?

Das charmante Sumène ist größer als Saint-Martial und ist durch die Lage am Rande der Cevennen näher am Geschehen, sag ich mal. Allerdings waren auch hier die Bürgersteige hochgeklappt. Hier lag es aber wirklich an dem Sonntag. Die angepeilten Restaurants waren – entgegen der Google-Maps-Angaben – leider alle zu. Lediglich eine verrauchte Imbissbude konnte uns was zu Essen anbieten. War natürlich nicht der Bringer, aber wir wurden satt.

  • Gefahrene Kilometer: 21 km

Tag 4: Saint-Guilhem-le-Désert, Le Pont du Diable und Gorges de l’Hérault

Für die Cevennen war Regen angesagt und wir kamen auf die grandiose Idee einen Ausflug in den Hérault zu machen. Ich hatte eh vor eine südfrankreichtypische Schlucht zu sehen und die Gorges de l’Hérault soll da ein guter Vertreter sein.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen Frühstücksstop in Ganges, einem etwas größeren Ort, der quasi das Tor zu den Südcevennen darstellt. Der Stadtkern ist nett, aber kein Must-See.

Weiter ging es durch das Tal des Hérault entlang mehrerer mächtigen Felsmassive. Ziel war das Örtchen Saint-Guilhem-le-Désert, das unser Reiseführer als Highlight gekennzeichnet hat. Zurecht, wie wir feststellen durften. Es ist ein superschönes Mittelalterdorf mit Kloster, verwinkelten Gängen, hübschen Plätzen und kleinen Geschäften. Hier begegneten wir das erste mal anderen Touristen und ich probierte das erste Mal Tartar – und zwar im empfehlenswerten Restaurant Les Terrasses de Saint Guilhem.

Der Gorge de l’Herault und die Pont du Diablo sind nur 4 km von Saint-Guilhem-le-Désert entfernt, weshalb ein Abstecher dorthin sich mehr als nur anbietet. Die Schlucht, der Fluss und die „Teufelsbrücke“ aus dem 11. Jh. sind wirklich sehr nett anzusehen. Ich beneidete all die Paddler und die Jungs, die von den Klippen ins erfrischende Nass hüpften. Eine Padelltour auf dem Hérault muss der Hammer sein.

  • Gefahrene Kilometer: 107

Tag 5: Le Vigan und ein hidden Wasserfall

Den 5ten Reisetag gingen wir wieder entspannter an und besuchten Le Vigan, einen kleines Mittelalterdorf (wie sollte es auch anders sein) ganz in der Nähe von uns. Es wird angenommen, dass hier im Hochmittelalter der Bischofssitz lag. Der Ort selber war eigentlich ganz nett, aber auch dieser war komplett ausgestorben. Sobald in den Cevennen die Nebensaison beginnt, fahren alle Leute, die den Sommer über im Tourismus-Sektor gearbeitet haben, selber in den Urlaub, wurde uns gesagt. Wir haben die Le Vigan-Broschüre abgearbeitet und ein paar schöne Ecken des Städtchens besucht: U.a. das Hôtel de Faventines, die alte Brücke und den Place du Quai.

Danach spazierten entlang der L’Arre zu einem Wasserfall, der so geheim ist, dass er nicht mal auf Google Maps verzeichnet ist. Er befindet sich 15 Minuten zu Fuß in Richtung Süden von der alten Brücke (Vieux Port). Der Spaziergang dahin war schon sehr idyllisch und war voll und ganz nach Lolos Gusto. Der Wasserfall und das dortige Surounding waren dann das I-Tüpfelchen. Natur pur!

  • Gefahrene Kilometer: 23

Fazit Cevennen

Die Cevennen haben uns gut gefallen, auch wenn das Wetter sich nicht von seiner besten Seite gezeigt hat. Mit Hund war es dort optimal. Wander-, Berg- und Naturfreunde werden hier voll auf ihre Kosten kommen, denn man kommt hier richtig gut runter. Ihr braucht aber auf jeden Fall ein Auto in den Bergen, denn Busse fahren nur die größeren Orte an und das auch nur 1x täglich. Wer keine Lust auf den Südfrankreich-Urlaubstrubel hat, der wird auch in der Hauptreisezeit in den Cévennen Abgeschiedenheit und Ruhe finden.


2.3 Stopp Nr. 2: Die Camargue

Kurzinfo:
Die Camargue ist das komplette Gegenteil von den Cevennen. Flache Landschaft, am Meer gelegen, weite Felder, Salzwiesen, Sümpfe und Lagunen. Dies bedingt eine vielfältige Tierwelt, darunter Flamingos, weiße Wildpferde Pferde und über 400 anderer Vogelarten. Lange Tradition hat auch die Stierzucht. Die Camargue ist auch für ihre Salz-Salinen, mit ihren teilweise rötlich-pink leuchteden Salzgärten und ihre Reisfelder bekannt. Der Camargue-Reis gilt als einer der besten Reissorten der Welt.

Tag 6: Plage de l’Espiquette und Umzug in die Camarque

Der erste Umzug stand an. Für uns ging es in die ca. 100 km entfernte Camargue. Da der Check-In erst am Nachmittag möglich war, kombinierten wir die Weiterreise geschickt mit einer Aktivität auf dem Weg dorthin. Wir entschieden uns für einen Strandbesuch, um nun auch endlich das Meer zu sehen. Entschieden haben wir uns für den Plage de L’espiguette, einem riesigen Naturstrand zwischen der Camarque und Montpellier.

Der Plage de L’espiguette hat überraschender Weise gar keinen mediterranen Flair, sondern erinnert sehr an den endlosen Strand von Sankt Peter-Ording. Kein Trubel, keine Sonnenschirm-Kolonien und keine lauten Strandbars. Einfach nur Natur und unendliche Weiten. Uns hat es hier so gut gefallen, so daß wir hier gut 3 Stunden verbracht haben.

Super Tipps für die Gegend westlich des Strandes (Hérault, Sète, Montpellier) findet ihr übrigens auf planethibbel,com.

Für uns ging es aber in die andere Richtung. Die fast einstündige Fahrt durch die Camargue war ein Träumchen. Bei Aigues-Mortes sahen wir auch gleich ein paar Flamingos und pinke Salzseen aus dem Auto heraus.

Ein richtiges Lächeln zauberte uns unsere Unterkunft auf die Lippen. Sie war noch viel schöner als erwartet. Die total abgelegene Lage auf einem Landgut (Domaine de Remoule) irgendwo in den Feldern der Camargue ist perfekt zum runterkommen. Die Maus wollte erst gar nicht auf einem Bauernhof pennen ohne Pool und so, aber zum Glück sie hat es von Anfang an geliebt.

  • Gefahrene Kilometer: 160

Tag 7: Arles

Tag 7 stand die Stadt Arles auf dem Programm, die sich nur 6 km von uns entfernt war und offiziell noch zum Gebiet der Camargue gehört. Arles, meine Freunde, hat uns richtig zugesagt! Es ist eine größere Stadt (52k Einwohner) mit sehr sehenswerter Altstadt, in der es Spuren der Römerzeit zu bestaunen gibt, wie z.B. das Amphitheater oder das römische Theater, die beide im ersten Jh. v. CHr. unter Kaiser Augustus errichtet worden sind.

Gut gefallen hat uns auch auch der Place de la République und der Abstecher ans Rhône-Ufer. Arles war auch Wohnort von keinem geringeren Künstler als Vincent van Gogh, der hier an die 300 Werke erschuf. Einige Werke kann man hier in echt sehen. So z.B. das „Le jardin de la maison de Sante a Arles“ (Hof des Krankenhaus, in dem Van Gogh chillte, nachdem er sich das Ohr abgeschnitten hat) oder das „Terrasse du café le soir„.

Ansonsten steckte die ganze Stadt grade in den Vorbereitungen für die Feria, einem Reis-und Stierfest das zweimal jährlich in Arles abgehalten wird und Menschen aus ganz Frankreich anzieht. Im römischen Amphitheater finden umstrittene Stierkämpfe statt, die im Gegensatz zu denen in Spanien aber unblutig verlaufen.

  • Gefahrene Kilometer: 43 (aber nur, weil ich abends noch mal nach Arles zum Einkaufen gefahren bin)

Tag 8: Plage Piemanson, Salin-de-Giraud und Camargue

Heute stand wieder Natur pur auf dem Reiseplan. Wir wollten erneut an einen Strand und vor allem viel von der Camarque sehen. Dies ließ sich leicht realisieren, da der angepeilte Strand „Plage Piémanson“ einfach mal 45 Kilometer in Richtung Süden entfernt ist. Da Camarque ist hugh, meine Freunde! Die Strecke führte vorbei an vielen Feldern, mehreren Etangs und Lagunen, sowie an einer Salz-Saline (Salin-de-Giraud).

Der Plage Piémanson war auch supernice. Ebenfalls ein Naturstrand ohne Liegen, Kiosk und Strandbars, dafür aber Wohnwagenstellplätzen. Das Wasser war wesentlich klarer und ruhiger, und der Sand fester als am Plage l’Espiquette.

Auf dem Hinweg hielten wir vergeblich Ausschau nach all den Tieren, für die die Camargue bekannt ist. Auf dem Rückweg am späten Nachmittag sahen wir sie dann alle Tiere: Weiße Pferde, Camargue Stiere (allerdings in abgezäunten Bereichen) und – das war unser Highlight, unzählige rosa Flamingos. Apropos rosa, das Pink in den Salzsee bei der Salin-de-Giraud, ließ sich leider nur erahnen. Der Viewpoint dort ist aber dennoch ein Zwischenstopp wert gewesen!

  • Gefahrene Kilometer: 90

Tag 9: Avignon und Pont du Gard

Mit Avignon stand heute der zweite Stadtausflug auf dem Programm. Wir bestaunten dort den Papstpalast und beäugten die berühmte Brücke Pont Saint-Bénézet, wo ihren weltweiten Fame dem Lied „Sur Le Ponts Avignon“ zu verdanken hat. Der Fluss, den sie überspannt bzw. überspannt, ist kein geringerer als die Rhône. Wir schlenderten durch die Innenstadt mit all den schönen Plätzen und Straßen und spazierten an der Stadtmauer entlang. Shoppen ging auch super, besondern im nordwestlichen Teil des historischen Stadtkerns.

Lohnenswert wäre sicher auch auch ein Besuch der Gemeinde Villeneuve-lès-Avignon gewesen, die sich auf der anderen Seite der Rhône befindet. Wie schön es dort ist, könnt ihr auf netreisetagebuch.de nachlesen.

Doch wir hatten einer anderes Ziel vor Augen. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zum legendären Pont du Gard, ein Aquädukt, das eines der besterhaltensten Brückenbauwerke aus der Zeit des römischen Imperiums ist. Erbaut wurde es vermutlich im 1. Jh. n. Chr., mit dem Plan Wasser von Uzès (soll übrigens wunderschön sein) nach Nimes (soll übrigens auch sehr schön sein) zu leiten.

Die ganze Umgebung dort hat uns richtig begeistert. Das liegt allem daran, dass es trotz seines touristischen Impacts, ein Ort geblieben ist, der touristisch nicht ausgeschlachtet wird. Wir badeten unsere Füße in der Gard, bestaunten die Brücke von allen Seiten und machten ein kleines Picknick.

  • Gefahrene Kilometer: 120

Fazit Camarque

Die Camargue hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Landschaft ist so einzigartig und sonderbar, weil es überhaupt nicht das ist, was sich die meisten Menschen unter Südfrankreich vorstellen. Sie ist daher auch nicht jedermanns Sache. Die weiten Naturstrände sind die besten für einen Urlaub mit Hund. Auch andere Tops Sightseeing-Spots wie Nimes, Avignon, Pont du Gard, Montpellier sind – je nachdem wo man in der Camargue wohnt – gut zu erreichen. Die Camargue hat soviel zu bieten, dass man hier locker 1-2 Wochen Urlaub machen kann.


2.4 Stopp Nr. 4: Die (West-) Côte d’Azur

Kurzinfo:
Die West-Côte d’Azur umfasst grob die Küstenregion von Marseille bis in Toulon – manche zählen wohl noch Saint-Tropez dazu. Felsige Küstenabschnitte, Sandstrände und Buchten wechseln sich hier ab. Das Klima ist mediterran, das Wasser knallblau und der Tourismus hat Hochkonjunktur. Die Vielzahl an Yachthäfen an den malerischen Küstenstädten lassen erahnen, dass dies keine arme Region ist.

Tag 10: La Ciotat und Umzug nach Le Beausset

Wir verließen die wundervolle Carmarque und fuhren zu unserer letzten Südfrankreich-Unterkunft in der West Côte D’Azur in den Ort namens Le Beausset. Pfiffig wie wir sind, kombinierten wir die Fahrt dahin mit einem Sightseeing-Stopp. Es sollte ein Stopp am Wasser werden und so landeten in La Ciotat, einer mittelkleinen Hafenstadt (36k Einwohner) an der französischen Riviera.

In La Ciotat flanierten wir in der hübschen Hafengegend herum. Das erste Mal erlebten wir die typischen Südfrankreich-Vibes: weiße Booten und Yachten, Souvenirläden, knallblaues Wasser und Touristen. Es fand gerade der samstägliche Wochenmarkt am Hafen statt, der uns anfangs 1 wenig stresste, weil Lolo von der Fahrt gerädert war und die vielen Menschen ihn nicht gerade entspannter werden ließen. Der Markt war prinzipiell aber nice.

Es folgte ein saftiges Entrecôte im Restaurant La Barque und ein chilliger Spaziergang durch die schattenspendenden Gassen hinter dem Hafen.

Bei der Unterkunft in Le Beausset wurden unsere Erwartungen ein weiteres Mal übertroffen. Wir verbrachten den Rest des Tages glückselig am Pool mit View in die weinhügelige Landschaft und ein bisschen aufs Meer.

  • Gefahrene Kilometer: 157

Tag 11: Nationalpark des Calanques und Cassis

Mit dem Besuch des Nationalparks des Calanques stand ein weiterer Eckpfeiler unseres Südfrankreichtrips an. Es handelt sich dabei um einen steilfelsigen Abschnitt mit diversen Buchten mit glasklarem Wasser, der sich von Marseille bis Cassis erstreckt.

Wir wanderten vormittags ca. 3km über Straße, Stock und Stein von Cassis bis zu den ersten beiden Buchten, der Calanque de Port Miou und der Calanque du Port Pin. In der letzten badeten wir ausgiebig im recht kalten, aber dafür sehr erfrischenden Nass.

Wir verließen die kleine Bilderbuchbucht gegen Mittag, als es uns dort zu voll wurde.
Die weltberühmte Calenque d’en Veau haben wir ausgelassen, weil wir dem Hund nicht zu viel zumuten wollten. Es war mit 32 Grad doch recht heiß und es wären noch mal gut 2,5 – 3km Wanderung pro Strecke gewesen mehr gewesen wäre. Aber auch so war der Besuch der Calanque ein absolutes Highlight.


Danach schauten wir uns das malerische Hafenstädtchen Cassis an, was uns ebenfalls sehr gefallen hat und meiner Meinung nach ein Must-See ist. Obwohl Wochentag war und fast Mitte September war hier noch nicht zu spüren, dass die Nebensaison eingesetzt hat. Ein bisschen Ferientrubel gehört aber an der Côte d’Azur einfach dazu.

  • Gefahrene Kilometer: 58
  • Tipp für die Calanques: 1. Früh aufbrechen um den Menschenmassen und der Mittagshitze zu entgehen. 2. Genug Wasser mitnehmen! Es gibt dort nirgends was zu kaufen und für unfitte Menschen kann die Wanderung sehr anstrengend werden.

Tag 12: Marseille

Mit Marseille stand Stadt Nummer 3 auf dem Zettel. Zwar wollten wir den vorletzten Reisetag entspannter angehen, aber ein Tag später war Regen angesagt und so wollten wir Marseille nicht kennenlernen. Wir waren jedenfalls hyped und konnten in ca. 5 Stunden doch so einiges von dieser Stadt sehen können. Angefangen vom Vieux Port, über die Renommiermeile La Canebière bis hin zur Kathedrale Sainte-Marie-Majeure.

Unsere Highlights waren jedoch das La Panier-Viertel und vor allem der Cour Julien. Wenn man kreative und alternativ angehauchte Künstler– und Trendviertel mag, mit Street-Art, Grafittis und allem Pipapo, wird man es dort lieben.

Leider konnte ich meinen Plan, eine Bouillabaisse zu essen nicht realisieren, weil wir an keinem Restaurant vorbeikamen, das diese legendäre Fischsuppe im Angebot hatte.

Nichts desto trotz hat uns der kleine Einblick in Marseille sehr gut gefallen. Die Stadt ist für uns ein Kandidat für einen mehrtägigen Citytrip.

  • Gefahrene Kilometer: 103

Tag 13: Domaine de la Font des Peres und Le Castellet

Planänderung: Letzter Tag und die Wetter-App hatte recht. Es regnete sich ordentlich aus. Auch für Hannover und für unseren zweitägigen Stopp waren die Prognosen richtig schlecht. Kalt und Regen und auf beides hatten wir keine Lust. In Südfrankreich hingegen war für die nächsten Tage strahlender Sonnenschirm angesagt und so änderten wir unsere Pläne. Wir opferten Colmar für zwei Tage mehr Sonne und verlängerten den ganzen Trip um einen weiteren Tag. Leider konnten wir nicht in unserer derzeitigen Unterkunft bleiben, aber wir fanden was Schnuckeliges in Bellegarde in der Nähe von Arles. Wohooo!

Aber wie verbrachten wir nun den eigentlich letzten (Regen-)Tag? Vormittags blieben wir zu Hause, weil es durchregnete. Nach den ganzen Aktionen tat das Herumlümmeln aber auch richtig gut.

Am frühen Nachmittag speisten wir vorzüglich im Restaurant La Ferme Auberge auf dem Weingut Domaine de la Font des Peres bei uns um die Ecke. Es ist ein typisches Steinhaus am Hang eines kleinen Hügels der Provence. Das Restaurant wird in den Michelin Guide Empfehlung angepriesen. Für abends waren alllerdings schon alle Tische ausgebucht, aber mittags waren noch Plätze zu haben. Ich rate euch zu einer rechtzeitigen Reservierung an! Wer gönnten uns das 5-Gänge-Menu „Vignes et Jardin für 65 € (ohne Weine aber).



Im Anschluss besichtigten wir den Nachbarort Le Castellet, ein Mittelalterdorf (4,5k Einwohner) das mitten auf einem Hügel thront. Es wurde im Jahre 2022 in die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen. Süße Gassen, nette kleine Läden und altehrwürdige Kirchen. Motorsport-Fans kennen Le Castellet vermutlich durch die benachbarte Rennstrecke Circuit Paul Ricard.

Alles in allem war es ein netter Abschluss in der West Côte d’Azur bzw. Provence mit idyllischen Einblicken in die ländliche Umgebung.

Fazit Côte d’Azur / Provence

Mit der West Côte d’Azur erlebten wir nun auch das „typische“ Südfrankreich, ohne dass wir in Berührung mit dem Südfrankreich der Superreichen und -schönen in Berührung kamen. Die Calenques waren ein absolutes Naturhighlight und Marseille ist ein Must-See (wobei es hier sehr geteilte Meinungen gibt). Die Provence im Hinterland machen dieses Region zu einem perfekten Urlaubsziel in Südfrankreich. Der hier der Tourismus noch voll im Gange und ich für mich glaube, dass es mir hier in der Hauptsaison zu stressig wäre. Aber kein Wunder, es unzählige schöne Strände und Orte an der Côte d’Azur, die es wird sind, besucht zu werden.


2.4 Südfrankreich – Extended Version: 2 Tage Bellegarde

Tag 14: La Ciotat und Umzug nach Bellegarde

Wie gewohnt nutzten wir unsere Anreise in den nächsten Ort wieder mit einem sinnvollen Zwischenstopp. Wir wollten ein letztes Mal im Meer baden und entschieden uns erneut La Ciotat zu Besuch, denn dort sollte es laut der Webseite Frankreich mit Hund einen kleinen Hundestrand an der Strandpromenade geben. Der Hundestrandabschnitt gehörte aber seit kurzem der Vergangenheit an und wir mussten auf einen kleinen provisorischen Strand (Plage d’Arène Cros) außerhalb des Ortes ausweichen. An diesem Strand (falls man das überhaupt so nennen kann) ließ es sich leider überhaupt nicht baden.

Der Zwischenstopp hätte sich zu einem Flop entwickelt, wenn wir nicht noch das fantastische Restaurant Santa Maria direkt am Meer entdeckt hätten. So hat unsere Zeit an der Côte d’Azur noch ein würdiges Ende gefunden.

In Bellegarde angekommen war nur Chillen angesagt, aber diesmal wirklich. Am Pool abhängen, in der Sonne brutzeln und uns darüber freuen nicht im kalten verregneten Colmar gelandet zu sein.

  • Gefahrene Kilometer: 155

Tag 15: Arles

Wir wurden ein weiteres Mal zu Wiederholungstätern, denn wir machten noch mal einen Abstecher nach Arles. Somit konnten wir noch neue Ecken erkunden und ich bekam dann doch noch das antike Theater zu Gesicht. Arles war beim zweiten Mal noch genauso nice. Tolle Stadt.

Nachmittags chillten wir aber bis zum Umfallen.

  • Gefahrene Kilometer: 30

2.5 Die Rückreise

Tag 16 und 17 Rückreise bis Mulhouse

Nun ging es aber wirklich nach Hause. Unser Zwischenziel war Mulhouse, das so ziemlich auf halber Strecke liegt. Wir kamen die meiste Zeit gut durch, außer in Lyon, wo wir durch die Stadt geleitet wurden. Immerhin bekamen wir so ein bisschen was von Lyon zu sehen und wir beschlossen, dass wir diese Stadt auch mal besuchen wollen.

Unser Hotel in Mulhouse bzw. Sausheim war das Les Logis D’Espale* – ein so ziemlich klassisches Durchreisehotel. Zwar nicht wirklich der Hit, aber es erfüllte seinen Zweck voll und ganz. Die Übernachtung kostete uns 85,95€ mit Frühstück.

Mit einem epischen Entrecôte im benachbarten Restaurant La Gioia wurde dieses Frankreichkapitel würdevoll abgeschlossen.

  • Gefahrene Kilometer: 1307

Fazit Südfrankreich Roadtrip mit Hund

Der Trip stand unter dem Stern eines Roadtrips, weswegen wir täglich ein anderes Ziel ansteuerten. Mit Hund ist so ein Unterfangen aber doch ein bisschen stressiger als erwartet. Beim nächsten Roadtrip mit Hund würden wir einen Gang runterfahren und auch länger an einem Ort verweilen und auch mal ohne Programmpunkte in den Tag hineinleben. Auf der Kroatienreise in diesem Jahr setzen wir das Vorhaben auch so um und bleiben in 12 Tagen in nur zwei Unterkünften.


3. Unsere hundefreundlichen Unterkünfte in Südfrankeich

3.1 Le Mas de Goutanière (Cevennen)

Die Unterkunft in den Cevennen ist im Grunde ganz nice gewesen. Die Lage am Berghang war überragend genauso wie die Views von der Terrasse und dem Gemeinschaftspool, für den man einen festen Zeitslot zugewiesen bekommt. Die Wohnung war ein älteres Natursteinhaus und daher nicht im perfekten Zustand. Dies war aber nicht weiter schlimm, weil wir es genauso erwartet haben. Lolo konnte mit zum Pool und auch so ohne Leine frei herumlaufen. Die Gastgeberin Pascale hatte selbst eine Hündin.

Gesamtkosten für 4 Nächte: 432,36 € EUR

Leider können wir nicht mehr mit einem Lächeln an die Zeit dort zurückdenken, weil die Vermieterin uns bei Airbnb sehr frech bewertet hat. Zum einen hat sie unsere späte Ankunft kritisiert (22 Uhr), was ich ja noch verstehen könnte. Die Höhe war aber, dass sie bemängelte, dass wir die Wohnung nicht vernünftig saubergemacht hätten, dabei haben wir die Wohnung überhaupt nicht picobello bekommen. Beim Auszug haben wir sogar noch den Boden gewischt und die hundert Jahre alten Spinnenweben entfernt. Wir sind jedenfalls stinkig auf sie.? . Hier ist der Link, aber mein Tipp: wohnt lieber woanders! ?

3.2 Le Domaine de Remoule (Camarque, bei Arles)

Hach, was haben wir uns in die Camarque verliebt! Einen großen Teil dazu hat die Unterkunft Gîte le Rousty « Les pieds en Camargue  beigetragen, die sich auf dem Gut einer über mehrere Generationen dort lebenden Bauernfamilie befand. Julie und ihr Mann waren hervorragende Gastgeber. Das Haus war geräumig und unglaublich liebevoll eingerichtet. Die Schlafzimmer befanden sich eine Etage höher. Die Ruhe, die Aussicht auf die Felder und der Garten haben uns einfach nur begeistert. Es ist unaufgeregter, entschleunigender und liebevoller Ort! Große Empfehlung! Wir wären gerne länger geblieben.

Gesamtkosten für 4 Tage: 534,82 € EUR

3.3 „Schönes kleines Studio im Herzen der Reben“ (Le Beausset)

Bei diesem Airbnb handelt es sich um ein geschlossenes Studio (Einliegerwohnung) in einem Privathaus. Es ist super sauber und stilvoll eingerichtet. Es bietet ein Queensize-Doppelbett, einen direkten Zugang zum Garten, der riesig ist, einen Frühstücksplatz mit Morgensonne und einen Pool, den wir jederzeit nutzen konnten. Lolo durfte überall frei herumlaufen.

Erwähnt hatte ich ja schon den tollen Blick in die Hügellandschaft und auf das Meer dahinter. Die Besitzerin Nicole war superherzlich, hundefreundlich und sprach darüber hinaus sehr gutes Deutsch! Das Zimmer mag vielleicht einen Tick zu klein sein, wenn man einen längeren Aufenthalt plant, aber ansonsten ist die Unterkunft perfekt. Unsere Koffer ließen sich zudem gut unter dem Bett verstauen. Auch eine absolute Empfehlung von uns!

Gesamtkosten für 4 Tage: 461,18 €

3.4 Mazet provençal „l escapade“ (Bellegarde)

Supernices , aber kein günstiges Airbnb! Wir haben die Zeit dort aber sehr genossen. Der Pool und der Garten waren fantastisch. Man fühlte sich ein wenig wie auf einer Hacienda. Die Einrichtung der Wohnung war sehr stylisch und die Abgeschiedenheit war herrlich. Draußen hatte es noch einen Gril und ein kleines Petanque-Spielfeld (Boule) mit Kugeln für das vollständige Südfrankreich-Feeling. Auch unser Hund hat sich auf dem Grundstück sehr wohl gefühlt 🙂

Gesamtkosten für 2 Tage: 405,92€



4 Karte „Reisebericht Südfrankreich“


5 Fazit, Eindrücke, Resümes

5.1 Land und Leute, Verständigung

Die Einheimischen waren mehrheitlich freundlich, offen und gut drauf. Ich habe erst kürzlich wieder gehört, dass die Franzosen ungern andere Sprachen sprechen, was wohl auch aus einem Schamgefühl resultieren soll. Die Reserviertheit, die manch Deutscher bei den Franzosen empfinden mag, wäre dann wohl dieser Sprachbarriere geschuldet. Da ich aber mein fast komplett vergessenes Schulfranzösisch in 4 ½ Monaten intensiv aufgepeppt habe, konnte ich mich erstaunlich gut verständigen. Aber dazu wird nicht jeder die Zeit und Muße haben. Falls doch, empfehle ich euch den Französisch Komplettband von Langenscheidt*! ?

Ansonsten sprechen gefühlt 50 % der Menschen okayes bis gutes Englisch. Je touristischer der Ort, desto höher die Quote. Ansonsten kann Spanisch einem hier auch ganz gut weiterhelfen. Denn Spanien ist nicht allzu weit entfernt. Die Maus hat mit Hilfe ihrer sehr guten Spanischskills die Einheimischen oft besser verstanden als ich. Auf jeden Fall sind wir mit den Menschen dort erstaunlich oft ins Gespräch gekommen.

5.2 Autofahren in Südfrankreich

Das Autofahren in Südfrankreich war die meiste Zeit super entspannt. Mir sind keine agressiven Raser aufgefallen.

  • In den Städten kann das Fahren aufgrund der vielen Einbahnstraßen etwas tricky sein. Schaltet einfach das Navi ein, dann müsst ihr euch darüber keine Gedanken machen.
  • Das Tempolimit liegt bei 130 km/h und so manch ein Tempolimitgegner wird sich im verkehrsdiktatorisch regierten Frankreich stark in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. DanKE Macron!!1! Ich fand’s aber Top. Es war ein viel entspannteres Fahren mit einem viel einheitlicheren Verkehrsfluss.
  • Fun Fact: Es gibt ein A-Zeichen-Aufkleber für Fahranfänger. Diese dürfen nur 110km Fahren und nur 0,2 Promille haben. Woher wir das wissen? Wir haben in Marseille in einem ekligen Stop- und Go Verkehr beim Linksabbiegen an einer Kreuzung vor uns jemanden weggehupt, der sich die gesamte Grünphase über nicht traute loszufahren, weil die gesamte rechte Spur dabei war, vor ihm in die Linksabbiegerspur einzuscheren. Das Ende vom Lied war, dass sie kurz vor rot dann doch gefahren ist, sie aber dann auf Mitte auf der Kreuzung stehen bleiben musste und sie so die ganze Kreuzung blockierte.? Daraufhin hat die Maus richtigerweise die Vermutung angestellt, dass das A für Anfänger steht!

5.3 Mautgebühren

Wie in den meisten europäischen Ländern werden die Straßen über Mautgebühren finanziert. Das Prinzip ist simple. An der ersten Station zieht ihr euch ein Ticket, an der zweiten Station steckt ihr das Ticket in den Automaten und ihr werdet zur Kasse gebeten. Menschen zum abkassieren gibt es keine mehr. Ihr bezahlt an 99,99% der Mautstellen am Automaten. Am entspanntesten und am schnellsten geht es mit Kreditkarte.

Inklusive An- und Abreise bezahlten wir 157,70€ an Mautgebühren auf Frankreichs Straßen.

5.4 Aber warum diese Mücken?

Das Nervigste in Südfrankreich waren auf jeden Fall die Mücken. In den Facebook-Reiseforen habe ich schon mitbekommen, dass die Mücken in der Camargue richtig fies sein können. Es war aber an allen 4 Orten richtig schlimm! So zerstochen waren wir noch nie, nicht mal in den Tropen! Wir haben aber auch zu spät angefangen uns mit Autan einzusprühen. Hat aber leider auch so nicht viel gebracht. Effektiver wäre Anti-Brumm gewesen, aber das haben wir dort nirgends gefunden.

Anti-Brumm

Effektiver Schutz gegen Stechmücken und Zecken. Wir haben damit in Asien gute Erfahrungen gemacht.

5.5 Restaurants & Food

Essen gehen in Frankreich ist nicht sonderlich günstig. Die Gerichte sind im Schnitt etwas teurer als in Deutschland. Das liegt mitunter daran, dass in Frankreich mehr Wert auf die Qualität der Lebensmittel gelegt wird. Es wird auch ein prozentual höherer Anteil des zur Verfügung stehenden Budgets für Nahrungsmittel ausgegeben. Sie lieben gute Wein, guten Käse, gutes Gemüse und gutes Fleisch. Nicht wie bei uns: 1000 Euro-Grill, um dann schäbige Gut-und-Günstig-Bratwürste drauf zu klatschen.



Kommen wir zu weiteren Facts:

  • Üblich sind in Südfrankreich feste Menüpreise, entweder als Drei-Gänge bestehend aus entrée, plat et dessert (Vorspeise, Hauptgang und Desert) oder als zwei Gänge Menü (Hauptgang + enweder Entree oder Dessert). Da können Pfennigfuchser durch das Auswählen der jeweils teuersten Gerichte viel „Geld sparen„. Ihr könnt aber auch ganz normal Einzelgerichte bestellen. Die Preise bei den Hauptspeisen gingen bei 17 Euro los (großer Salat) und endeten bei so ca. 30 Euro.
  • Zum Bezahlen muss man immer reingehen zur Theke. Trinkgeld wird auf alle verteilt. Mann bezahlt selten bei einem Kellner, der einem die Rechnung nicht an den Tisch bringt.
  • Menükarten sind gar nicht mal so üblich. Entweder wird die Karte per QR-Code auf dem Smartphone aufgerufen oder der Kellner bringt die Menü-Tafel, die meist am Eingang oder so steht, zu euch an den Tisch. An Arles dachte ich zuerst, der Kellner wäre zu faul uns eine Karte zu bringen, als er auf die Tafel zeigten (die zufälliger Weise schon in Sichtweite stand).

5.6 Kulinarische Erfahrungen

Kulinarisch muss ich gestehen, habe ich meinen Horizont nicht so erweitern können. Jedenfalls nicht mit so regionaltypischen Klassikern. Klar wir haben französischen Wein und leckerste Käsesorten gegessen. Wir aßen typisches französisches Frühstück, Reis aus der Camargue, Wurst vom Stier (in Arles), ein Tartar und Entrecôtes. Dann gab es noch einmal Fine-Dining.

Es gab aber einige Gerichte, die ich probieren wollte, aber nicht gefunden hab. Salat Niçoise, Bouillabaisse in Marseille, ein richtiges Croque Monsieur (ich hatte nur eine Supermarktvariante). Im Burgund hätte ich gerne Weinbergschnecke probiert. Aber dafür 24 Euro für n ganzen Teller wollte ich nicht ausgeben. Ach ja, wo waren eigentlich die Ratatouilles?

Ansonsten haben wir auch des öfteren selbst gekocht. 1. weil es günstiger kommt, 2. weil unsere Selbstversorger-Unterkünfte prädestiniert dazu waren, selber zu kochen und 3. weil es in den Supermärkten so viel lecker aussehende Lebensmittel zu probieren gab. 4. Hat man auch nicht immer Bock, die Unterkunft wieder zu verlassen, wenn man nach einem ereignisreichen Tag dort angekommen ist.

6.7 Hundefreundlichkeit

Generell waren die Menschen dort sehr hundefreundlich. Es war nie ein Problem ihn irgendwo mit reinzunehmen. Wir bekamen immer gleich Wasser angeboten. Unsere faltbaren Trinkschale* brauchten wir nur draußen. Wir wurde sogar nur beim Vorbeigehen an einem Restaurant von einer Service-Kraft gefragt, ob der Hund nicht Wasser bräuchte. Voll nett. Generell waren die Menschen dort sehr hundefreundlich.


Leider waren Hunde an vielen Stränden der Côte d’Azur nicht erwünscht, was ich natürlich an kleineren Stränden direkt in einem Ort verstehen kann, aber ein paar mehr Bademöglichkeiten wären schon schön gewesen. An den Naturstränden der Camarque und in den den Calanques hingegen war Lolos Anwesenheit überhaupt kein Problem.

Zusammenfassend kann ich aber dennoch sagen, dass Südfrankreich eine Region ist, die sich sehr gut mit Hund bereisen lässt.

6.8 Südfrankreich im September?

Südfrankreich im September entpuppte sich als optimaler Reisemonat. Es ist nicht mehr zu heiß, aber das Meer hat noch angenehme Temperaturen. Die Hauptsaison ist vorbei oder ist ebbt langsam ab (je nach Region).

In den Cevennen hatten wir Temperaturen zwischen 20 und 23 Grad, was optimal zum Wandern ist. Leider hatten wir hier auch 1 1/2 Tage Regen und bewölkten Himmel.

In der Camargue war das Wetter noch sehr sommerlich. In der ersten Nacht hatten wir zwar ein heftiges Sommerunwetter, aber ansonsten war es dort trocken und warm bis heiß!

Die heißesten Tage hatten wir an der Côte d’Azur mit bis zu 32 Grad. Leider hatten wir einen grauen Regentag am Ende, aber wir sind hier ja auch nicht bei „Wünsch dir was!“

Wenn ihr in der glücklichen Lage seid Urlaub außerhalb der Ferien reisen zu können, ihr keine Lust auf überlaufende Touri-Hotspots habt und Aktiv-, Sightseeing und Badeurlaub kombinieren wollt, dann kann bereist Südfrankreich im September!



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4 thoughts on “Südfrankreich Roadtrip mit Hund: In 14 Tagen von den Cevennen bis zur Côte d’Azur

  1. Ein schöner und interessanter Beitrag über Südfrankreich, das ich zwar früher oft besucht habe, aber es gibt nach Eurem Bericht doch sehr viel noch zu entdecken. Euer Hund hat offensichtlich auch die Reise genossen, und er wurde sicher von allen Seiten verwöhnt.

    1. Hi Marie, danke für deinen Kommentar. Ich hatte auch so viele Orte ins Auge gefasst, dafür würden mehrere Wochen nicht ausreichen. Soviel gibt es Südfrankreich zu entdecken. Unser Hund hat die Zeit sehr genossen, aber ich glaub, es war ihm manchmal ein wenig zu stressig! Nächstes Mal reduzieren wir unser Reisetempo ein wenig.

  2. Vielen Dank für diesen schönen Bericht. Wir lieben es, im Süden Urlaub zu machen und fahren dort seit vielen Jahren hin. Ohne Hund. Deine Erfahrungen sind so schön und ich freue mich, dass es euch so gut gefallen hat. Da ich die Gegend gut kenne, habe ich es in Gedanken verfolgt. Wir buchen auch oft B&B und haben schon tolle Unterkünfte gefunden.

    1. Hallo Astrid,
      danke für dein Feedback. Es freut mich, dass Dir. mein Bericht gefallen hat! Seid ihr dieses Jahr dann auch wieder dort?

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