Prag in 4 Tagen: Sightseeing in der tschechischen Hauptstadt

Prag in 4 Tagen: Blick über die Moldau auf die Prager Burg

Zuletzt aktualisiert am 16. März 2024

Prag in 4 Tagen: In diesem Reisebericht erfahrt ihr, wie unser Erstbesuch der tschechischen Hauptstadt verlaufen ist. Ganze 4 Tage haben wir uns Zeit genommen, um die geschichtsträchtige „goldenen Stadt der 100 Türme“ (das sind jetzt zwei Spitznamen in einem) zu erkunden. Was wir in dieser Zeit an Sehenswürdigkeiten sehen und an Aktivitäten machen konnten, wie uns die Stadt generell gefallen hat und ob 4 Tage zu viel sind oder genau richtig, das erfahrt ihr genau jetzt. Viel Spaß!

Warum nach Prag?

Warum nicht? Es gab für uns zahlreiche Gründe für einen Citytrip nach Prag.

  • Für uns war es der erste Trip nach Tschechien. Wir lernten somit ein neues Land kennen.
  • Prag liegt nur 4-5 bis Autofahrstunden von Hannover entfernt und ist für uns näher als z.B. München oder Stuttgart.
  • Sehenswürdigkeiten wie die Prager Burg oder die Karlsbrücke stehen seit jeher auf meiner sogenannten Bucket List.
  • Ich bin glühender Verehrer von Smetanas Moldau und wollte selbst mal an dieser stehen.
  • Ich bin Freund von deftigem Food und wollte mich durch die klassisch-böhmische Küche schlemmen.
  • Wir hatten nicht mehr viel Urlaubstage übrig (waren im Winter davor in Thailand), aber wollten noch mal für ein paar Tage raus.

Genug plausible Gründe für einen Trip nach Praha! Gereist sind wir übrigens Anfang September.

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Citytrip Prag Tag 1: Anreise & erste Erkundungen

Anreise mit eigenem Auto

Zusammen mit der Maus ging es eines Septembers mit dem Auto von Hannover ins 506 km entfernte Prag. Besonders die Fahrt durch das Erzgebirge war landschaftlich ein Träumchen und wir bekamen kurz Lust unseren Kurzurlaub hierher zu verlegen.

Kurz vor Prag verließen wir die Autobahn, weil wir in den westlichen Außenbezirk mussten. Unser Ziel war ein bewachter Park & Ride Parkplatz, wo wir unseren Wagen für 4 Tage stehen ließen. Der Weg über Landstraßen und Dörfer war wie eine Reise in einer vergangene Zeit gefallen und wir verspürten starke „Ostblock“-Vibes.

Park & Ride am Stadtrand Prags

Prag ist dafür bekannt, dass dort gerne Autos gestohlen werden. Daher befolgten wir den allgemeinen Rat, den Wagen auf einem bewachten Parkplatz stehen zu lassen. Außerdem braucht man in Prag selber wirklich kein Auto. Da die Preise in den Parkhäusern Prags recht teuer sind (gerne so um die20€ – 25€ pro Tag), entschieden wir uns für einen Park & Ride Parkplatz am Stadtrand. Für 4 Tage zahlten wir am Ende 500 Kč (ca. 21 €).

Auf Google Maps findet ihr den Parkplatz, wenn ihr nach „P+R Zličín 2“ sucht. Er ist aber auf der Map markiert, die ihr am Ende des Beitrags noch zu Gesicht kommt. In der Nähe des Parkplatzes befindet sich übrigens das Einkaufszentrum Metropole Zličin, was man z.B. Abreisetag noch mal besuchen könnte. Auf dem Tourismusportal der Stadt Prag findet ihr eine Übersicht aller P+R Parkplätze.

Von der Haltestelle Zličin ging es mit der Metro (Linie B) ganz entspannt ins Zentrum. Wir stiegen an der Haltestelle Karlovo námestí in der Prager Neustadt aus. Kostenpunkt 40 Kč (ca. 1,70€) pro Ticket.
Hier findest du die wichtigsten Infos zur Metro in Prag.

Unterkunft

Übernachtet haben wir im Amigo City Centre Hotel in der Prager Neustadt. Bezahlt haben wir nur 59,40€ die Nacht. Das Hotel befand sich zwar in einem hübschen Gebäude, aber die Zimmer waren leider nicht so der Hit. Ein bisschen zu altbacken, sag ich mal. Kleiner Spoiler: Dies Hotel ist u.a. der Grund, warum die Maus rückblickend Prag nicht in so guter Erinnerung hatte. Das Hotel ist seit Corona aber eh geschlossen, weshalb ich euch gar nicht davon abraten muss 🙂

Die Lage des Hotels war aber recht zentral. Man war zu Fuß schnell im Zentrum (ca. 800 Meter bis zum Wenzelsplatz). Hier ein paar Empfehlung von Unterkünften ahnlicher Preisklassen, top bewertet und in derselben Gegend


Die ersten Erkundungen: Prager Neustadt & bissel Prager Altstadt

Wenzelsplatz & Tragische Prag Vergangenheit

Es war erst 14:30 Uhr und waren wir ready die Stadt zu erkunden. Wir spazierten entlang der Legerova (das ist quasi Hauptverkehrsstraße in der Prager Neustadt) in Richtung Wenzelsplatz. Die Fassaden der 5- bis 6-stöckigen Häuser, aber insbesondere der Blick auf die Kuppel des Nationalmuseums, dem wir uns langsam näherten, haben uns schon mal gut gefallen.

Kurz darauf wurden wir mit einem tragischen Kapitel Prags konfrontiert: Nationalheld Jan Palach! Zuerst in Form eines Portraits an einer Hauswand (zusammen mit Josef Toufar (Opfer kommunistischer Verfolgung) und als zweites in Form seiner Gedenkstätte direkt vor dem prächtigen Nationalmuseum am Wenzelsplatz. Tatsächlich war ich über Jan Palach im Bilde und seine Tat ging mir irgendwie nah. Er verbrannte sich nämlich im Zuge des Prostest gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts, um sein Volk aufzurütteln. Seinem Beispiel folgte Jan Zajíc, der sich einige Wochen später der sich ebenfalls hier verbrannte.

Shoppingmeile Na Příkopě, böhmisch Food & Havelmarkt

Vorbei an dem heiligen Wenzel spazierten wir über den hübschen, aber auch teils hässlichen Wenzelsplatz zur Einkaufsstraße Na Příkopě aka der Graben. Hier findet man Geschäfte von Ketten wie Zara, New Yorker, H&M, Lacoste, Fielmann, Bershka etc. Die Straße an sich war aber schon schön. Herausstechen tat der Candy Shop Captain Candy, der in zweifacher Hinsicht sweet daherkam (Einrichtung und Produkte natürlich).

Next Stop war das Restaurance U dvou verlbloudu das in der Prager Altstadt – eine urige Lokalität mit böhmischer Küche im Angebot. Es gab Kartoffelsuppe mit Pilzen in der einer Brotschale als Vorspeise + Salat mit Feta (ist jetzt glaub ich nicht sonderlich böhmisch) für die Maus. Für mich als Vorspeise eine Paprikawurst (Grilované Klobásy) auf Sauerkraut und leckeres Rindergulasch mit Semmelknödel (Hovězí guláš).

Als nächstes spazierten wir über den Havelmarkt, ein kleiner überschaubarer Markt, der seit dem Mittelalter existiert. Hier gab es neben ein wenig Obst und Gemüse, Holzpuppen, Gläser, Prag-Bilders, Bierkrüge und anderweitige Souvenirs. Ein wirklich schöner Markt, den man auf jeden Fall mal gesehen haben sollte, wie ich finde.

Erste Begegnung mit Kafka + Karlsplatz

Auf dem Rückweg durch die Prager Neustadt begegneten wir erstmals Franz Kafka und zwar in Form eines rotierenden Kopfes. Die rotierende Metallskulptur, die den Kopf des Schriftstellers Franz Kafka nachbildet, steht seit 2014 vor dem Quadrio-Einkaufs-und Bürozentrum. Erschaffen wurde sie von dem tschechischen Bildhauer David Černy. Ob der wohl ein Nachfahre des Komponisten Carl Czerny ist?

Der letzte sehenswerte Spot war der Karlovo náměstí (Karlsplatz) mit Denkmal, Brunnen und Rathaus. Gegenüber befindet sich auch ein großer Stadtpark, der an sonnigen Tagen zum Chillen einlädt. Beides jetzt keines Must-Sees, aber ein Indiz dafür, wie viele schöne Ecken Prag abseits der berühmten Sehenswürdigkeiten noch so zu bieten hat. Von dort fuhren wir mit der Straßenbahn in Richtung Hotel, womit der erste Tag beendet wäre.


Citytrip Prag Tag 2: Neustadt + Altstadt

Der ruhige Teil der Prager Neustadt

Nachdem Frühstück bewegten wir uns als erstes in Richtung Süden zum Vyšehrad (ausgespr. „Wischerad“), einem mittelalterlichen Burgwall, der sich fußläufig (zwischen 1 und 1.5 km) von unserem Hotel befand. Der Spaziergang dorthin war eine sehr schönes Kontrastprogramm zum gestrigen Tag. Idyllische Kopfsteinpflasterstraßen und -gassen, wenig Menschen, hübsche Straßenlaternen und ok, eine zerstörte Bushaltestelle.

Vyšehrad

Der (oder die?) Vyšehrad liegt auf einem Hügel direkt an der Moldau. Seine Festungsmauern waren beachtlich hoch und das Burggelände ziemlich weitläufig. Es füllte sich dort eher an wie in einem Park, wo Kirche, Denkmäler, mittelalterlicher Brunnen und anderweitige Burggebäude vereinzelnd herumstehen.

Das Highlight war ein Viewpoint, der einem eine grandiose Sicht über die Moldau bot sowie der Nationalfriedhof mit kunstvollen Gräbern bedeutender tschechischen Persönlichkeiten (u.a. Dvořák u. Smetana). Verwundert hat uns, dass sich nur sehr wenige Touristen hierher verirrten.

Entlang der Moldau zum Tanzenden Haus

Als nächstes spazierten wir die Moldau hoch, immer schielenden Blickes auf die schönen pastellfarbenen Häuser der anderen Uferseite. Das Wetter war heute nicht auf unserer Seite. Bisschen Regen, graue Wolken und ein kalter Wind, den wir Anfang September jetzt nicht erwartet hätten. Naja. Nach anderthalb Kilometern erreichten wir mit dem berühmten Tanzenden Haus unser zweites Sightseeing-Highlight. Dieses Gebäude – aus den Händen der Architekten Frank Gehry und seinem Prager Kollegen Valdo Milunic – bringt im wahrsten Sinne des Wortes Schwung in unser Prag-Fotoalbum.

Altstädter Ring

Wir bogen ab in Straßen der Prager Neustadt, nahmen Crepes und Käffchen im Les Kamarades zu uns. Danach fuhren wir zwei, drei Stationen mit der Straßenbahn zum Wenzelsplaz und bahnten uns durch die Gassen den Weg zum Altstädter Ring –  dem nächsten Highlight. Die Stars dort sind die zweitürmige Treynkirche, die erhaben in zweiter Reihe über den Platz wacht und die 600 Jahre alte astronomische Uhr am Rathausturm. Hier war natürlich einiges los. Touris aus aller Herren Länder cruisten hier mit Segways durch die Gegend und Seifenblasenkünstler pusteten Seifenblasen in die Luft. Etwas abseits rundeten die St. Nikolaus Kirche und der Jan Hus-Brunnen die Kulisse ab.

Das jüdische Viertel

Weiter ging es in die benachbarte Josefstadt, dem jüdischen Viertel, wo es wieder etwas gediegener zuging. Inzwischen war es 14 Uhr und wir speisten in einem böhmischen Restaurant zu Mittag. Gut gestärkt exporten wir dann das wunderschöne Viertel, dessen überall präsente Jugendstil- Architektur uns ins Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert zurückversetzen.

Die Highlights hier waren der „kopflosen Kafka„, das alte jüdische Rathaus mit den zwei Türmen und die Klausen-Synagoge die wir aber nur von außen betrachteten. Danach spazierten weiter in Richtung Moldau, wo wir erstmalig die Prager Burg auf der anderen Uferseite zu Gesicht bekamen. Ebenfalls zu Gesicht bekamen wir das Rudolfinum, ein ebenfalls prächtiges Konzerthaus und Sitz der Tschechischen Philharmonie.

Karlsbrücke

Während sich allmählich Sonnenstrahlen sich durch die graue Wolkendecke kämpften, spazierten wir am Moldauufer zu einem weiteren Touristenmagneten, zur berühmten Karlsbrücke.

Auf der Brücke war schon n‘ bissel was los, aber fernab der „MENSCHENSCHENMASSEN“ von denen ich in anderen Blogs im Vorfeld gelesen habe. Der Trubel war dem Erlebnis auch überhaupt nicht abträglich war. Ich möchte das Gewusel irgendwie. Die Views in beide Richtungen waren fantastisch, die vielen barocken Statuen (insgesamt 30) waren ebenfalls nett sehen. Es handelt sich dabei um Heilige Schutzpatronen oder so.

Trdleník + durch die Gassen bis zum Platz der Republik

Es ging zurück ins Prager Gassengewirr, wo wir erstmals die berühmte Trdleník-Rolle zu uns nahmen. Trdleník ist ein ursprünglich slowenisches Süßgebäck, wo über Feuer geröstet und mit Toppings wie z.B. Sahne oder Früchte befüllt wird. Ich blieb mit Nutellla recht basic. Definitiv eine amtliche Süßspeise, die auch ihr einmal in euch reingestopft haben solltet.?

Wir ließen uns planlos treiben, stöberten in Geschäften herum und kamen am hinteren Ende der Altstadt am Platz der Republik (Náměstí Republiky) an. Dieser hat mit dem Pulverturm (einst ein Schwarzpulverlager), dem Konzertgebäude Obecní dům mit Kracherfassade (Jugendstil) und einem gerade stattfindenden Markt auch einiges an Sehenswürdigkeiten im Angebot. Dies war dann auch unsere letzte Amtshandlung für den Tag.


Citytrip Prag Tag 3: Kleinseite, Burgviertel & Bootstour

Am dritten Tag stand die andere Moldauseite im Fokus und das bei strahlendem Wetter und angenehmen Temperaturen! Wir wollten eigentlich ein Stück mit der Tram fahren, sind aber am Ende doch den ganzen Weg zu Fuß spaziert. Prag bei Sonnenschein ist einfach noch schöner und außerdem gibt es an jeder Ecke Neues zu entdecken, wie z.B: der Park beim Karlovo náměstí (Karlsplatz), die St. Ignaz-Kirche.

Petřín Garten

Hiermit betraten wir erstmalig den Boden der Prager Kleinseite. Der Petřín Garten oder auch Petřín Hügel oder Laurenzberg oder wie immer man ihn nennen möchte, ist ein sehr idyllischer Ort. Alles grün und mit jedem Höhenmeter, den wir zurücklegten, wurden die Views über Prag nicer. Unser Ziel war der Petřín Aussichtsturm.

Übrigens hätten wir hier auch mit der urigen Standseilbahn den Höhenunterschied von 130 Metern überbrücken können, aber haben wir nicht gemacht. Mit dem Tagesticket der Öffis kommt man aber für lau hoch, falls auch danach sein sollte. Zur Info: Oben auf dem Petřín Hügel findet ihr auch ein paar Einkehrmöglichkeiten. Just sayin‘.

Petřín Turm

Unser Objekt der Begierde war der 60 Meter hohe Petřín Aussichtsturm, der ein wenig Pariser Eifelturm-Vibes versprühte. Da wollten wir natürlich rauf! Der Aufstieg zum Turm war schon mit ein wenig Nervenkitzel verbunden, da es über eine 299-stufige Außenwendeltreppe hoch geht. Bisschen Höhenangst iz da gewesen, muss ich gestehen.

Die View dort oben war aber der Wahnsinn! Im Osten die Moldau & die Altstadt, im Norden die Prager Burg, nach Westen hin das Strahov-Stadion, wo der AC Sparta Prag zu Hause ist und im Süden der Süden halt. Kostenpunkt: 150 Kč pro Person.

Auf dem Weg zur Burg

Ein weiteres Highlight war der etwa 1,5 km lange Spaziergang durch die Hügellandschaft zum Burgviertel. Vor allem der letzten Abschnitt – auf Google Maps als Promenáda Raoula Wallenberga vermerktkurz vor dem Stratov Kloster war superschön. Dort gönnten wir uns einfach mal eine Viertelstunde Auszeit auf einer Parkbank und genossen das wunderschöne Panorama.

Burgviertel & Wachablöse

Im Burgviertel warteten schon vor der Burg so einige prunkvolle Palastbauten auf uns. Zu erwähnen wäre der Černín Palace, der Palais Thun-Hohenstein (Toskánský palác) oder das Erzbischöfliche Palais (Arcibiskupský palác). Schnell wird hier deutlich was für 1 crazy Machtzentrum Prag gewesen ist.

Als wir an der Prager Burg ankamen, wunderten wir uns über die Menschenansammlung. Ich ahnte, dass es sich um die Wachablöse der Burgsoldaten handeln muss, welche jeden Tag um 12 Uhr stattfindet. Egal ob London, Kopenhagen oder sonstwo, ich hab nie verstanden, warum dieses Ereignis so viele Touristen anzieht. Aber nun, da wir jetzt zufällig vor Ort waren, habe ich mich schon gefreut, das einmal selbst miterleben zu dürfen. Respekt an die Wachen dafür, dass die bei den ganzen Kameras nicht eine Mine verziehen. Pros eben!

Prager Burg

Sodele, und nun waren wir also in der Prager Burg, dem Ort, wo Kaiser Karl IV. einst schaltete und waltete und wo jener Fenstersturz geschah, der in Europa den 30-Jährigen Krieg zwischen Protestanten und Katholiken auslöste.

Das höchste Bauwerk auf dem Burggelände ist zweifelsohne der Veitsdom mit 97 Metern. Er ist auch die größte Kirche Tschechiens. Gotik vom Feinsten, meine Freunde. Reingucken kostet auch nichts und lohnt sich auch auf jeden Fall. Ein Ticket braucht man nur für die Königsgruft, wo u.a. Kaiser Karl IV. ruht.

Ansonsten waren wir aber schnell durch mit der Burg, da wir uns die vielen Gebäude nicht von innen angeschaut haben. Gerne gesehen hätte ich zwar noch das “Goldene Gässchen“, aber den Eingang haben verpasst, was wir aber erst merkten, als wir uns draußen wiederfanden. Noch mal zurück wollten wir aber auch nicht, weil es dort schon ziemlich überlaufen war.

Mittags in der Kleinseite

Für uns ging es mit der Tram zum Kleinseitner Platz (Haltestelle Malostranské náměstí), dem Zentrum der Kleinseite, in dessen Mitte sich die imposante Barockkirche St. Nikolas breitmacht. Rund um diesem Platz befanden sich hauptsächlich Restaurants und Cafés. Wir vertrauten der Empfehlung unseres Reiseführers und machten es uns im Restaurace Malostranska besesede bequem. Wir gönnten uns wieder deftige böhmische Küche.

Von dort war es nur ein Katzensprung zur Karlsbrücke über die wir nun zum zweiten Mal (Hello again bzw. Ahoi again) drüber spazierten.

Bootstour auf der Moldau + Kampa Halbinsel

Auf der anderen Seite der Karlsbrücke holten wir uns Tourtickets beim Anbieter Praque Venice Boat Trip. Was ein bisschen nach Touri-Trap aussah, entpuppte sich als lohnenswerte Aktivität, bei der man in einem alten Holzschiff auf der Moldau herum schippert. Zwar bewegte sich alles mehr oder weniger um den Bereich der Karlsbrücke, aber unser Tourguidin machte ihren Job sehr gut. Sie summte uns die Melodie von Smetanas „Moldau“ vor als wir am Smetana Museum entlangfuhren und vorsorgte uns mit vielen interessanten Infos.

Sehr schön war der Abstecher in den Teufelsbach der romantischen Halbinsel Kampa. Stille, Idylle, eine alte Wassermühle, einfach sweet. Die Tour war mit 45 Minuten auch nicht zu lang.
Das Tour-Ticket* beinhaltete übrigens auch den Eintritt für das Karlsbrückenmuseum, aber dafür fehlte uns die Muse. Inzwischen war es kurz vor vier und wir hatten erstmal genug für heute. Es ging zurück ins Hotel zum Chillen, denn wir hatten abends noch Großes vor.

Moldau bei Nacht

Ich wollte unbedingt die Moldau samt Karlsbrücke und Prager Burg bei Nacht erleben. Daher suchten wir nach einem Restaurant dort in der Nähe und verließen uns dabei auf unseren Marco Polo Reiseführer*.

Wir entschieden uns für das Kavarna Slavia gegenüber vom Nationaltheater. Der Laden war nett, tagsüber eher Kaffeehaus, abends ein Restaurant mit klassischer Klaviermusik. Küche böhmisch. Es gab gegrillten Schweinekamm auf süßlichem Sauerkraut und Puffer von Kartoffeln. Dazu standesgemäß ein Pilsner Urquell. Böhmische Küche at its best und sehr empfehlenswert.

Der anschließende Spaziergang an der Moldau war dann Prag-Romantik pur. Da muss ich gar nichts groß zu schreiben, die Bilder sprechen für sich.


Citytrip Prag Tag 4: Kreuz und quer durch Prag

Nach 2 ½ Tagen Sightseeing hatte wir die vier zentralen Stadtteile – zur Wiederholung: Altstadt, Neustadt, Kleinseite und Burgviertel – zwar abgehackt, aber dort nicht unbedingt alles gesehen. Daher nutzten wir den vierten Tag für das Abhacken dieser „Leftovers“. Und da sollten noch einige Highlights hinzukommen.

Palladium Einkaufszentrum

Los ging es mit dem Palladium Kaufhaus am östlichen Rande der Altstadt (Platz der Republik). Wer unsere Trips auf die Philippinen und Thailand verfolgt hat, weiß: wir lieben große Shopping Mails. Aber auch Praha hat auch einen solchen Konsumtempel in petto.

Das Palladium beherbergt um die 200 Geschäfte und 20 Restaurants, die sich auf 5 Etagen verteilen. Bei uns kam trotz der Auswahl keine große Shopping-Stimmung auf, so dass wir es bei einem getrunkenen Kaffee beließen. Dafür ist mir der Toilettenbesuch im Gedächtnis geblieben. An der Wand über den Pissoirs waren Frauen abgebildet, die Auge auf machten. Ich fand das ganze irgendwie verstörend, muss ich gestehen.???‍♂️

Die John Lennon Wall

Mit der Tram ging es rüber zur Kleinseite. Dort haben wir gestern nämlich einen wichtigen Sightseeing-Spot ausgelassen, die John Lennon Wall. Es handelt sich dabei um eine beschmierte Wand voller Slogans, Kritzeleien und aber auch mit John Lennon Portraits. Als Graffiti oder Street Art würde ich das hier zwar nicht bezeichnen, dennoch ist die Wall an sich schon irgendwie kunstvoll.

Die Wall hat seinen Ursprung in der Zeit des Kommunismus. Hier wurden in Form von Protestslogans und Beatles-Zitaten dem Wunsch nach westlicher Freiheit Ausdruck verliehen. Sie ist für Prag auch eine relative moderne und zeitgeschichtliche Sehenswürdigkeit, die hier ja eher in der Unterzahl sind.

Ein Gitarrenspieler gab ein paar Beatles-Klassiker zum Besten als wir dort ankamen, was dem Ganzen die passende Atmosphäre einhauchte. Hat uns sehr gut gefallen! Und natürlich ist die Wall auch 1 nicer Instagram-Spot dessen Erscheinungsbild sich permanent verändert.

Letna Park und Letna Biergarten.

Der Biergarten im Letna Park war das letzte Must-See auf unserer Liste und das Wetter dafür war hervorragend. Von der Kleinseite aus fuhren wir 2 Stationen bis zur Haltestelle Sparta, die sich hinter dem Letna Park befindet. Dort wurden wir erstmals Zeuge von hässlichen Plattenbauten aus der Zeit des Sozialismus. So wurde aber gerade restauriert und kommen inzwischen modern daher.

Der Spaziergang zum Biergarten war sehr nice. Ein makelloser Park, der uns am Ende mit schönen Blicken auf die Moldau und die Prager Altstadt entzücken konnte. Im Biergarten selbst war noch nicht viel los (es war kurz vor 1) und so hatten wir freie Platzwahl. Wir genehmigten uns Bier im Plastikbecher und Wurst im Teigmantel und genossen das Leben bei überragenden Prag Panorama. Hier müsst ihr auch unbedingt hin. Ist auch ohne Bier ein toller Spot, meine Freunde.

Ein letzte Mal Altstadt + der Rockstar unter den Sehenswürdigkeiten

Mit der Bahn ging es zum in die Altstadt, wo wir ziellos umherschlenderten. Pulverturm, Obecní dum (Jugendstil Gebäude, errichtet Anfang des 20. Jahrhunderts), alles schon gesehen, aber auch beim zweiten Mal schön.

Wir landeten am Altstadt Ring, der bei Sonnenschein noch viel freundlicher ist. Ein Jazz-Quartett, bestehend aus Kontrabassisten, Trompeter, Banjospieler und Dude mit umgehängten Schlagwerk jammten vor sich hin.

Und dann hatten wir das Glück, dem wohl größten Touri-Highlight Prags beizuwohnen: Die Astronomische Rathaus Uhr zur vollen Stunde. Die Massen versammelten sich vor der Uhr. Kameras, Smartphones und Fotoapparate wurden gezückt. Alle starrten gebannt zur Uhr und dann war es soweit. Die 12 kleinen Apostel Figuren ließen sich blicken und eierten einer nach dem anderen an den beiden Fenstern oberhalb der Uhr vorbei. Und dann waren sie auch schon weg und die Crowd löste sich auf. Es ist auf jeden Fall ein nettes Ereignis, doch das Touri-Movement hat mich deutlich mehr faszinieren.

Lucas Passage und keine Lust mehr auf böhmische Küche

Zum Mittag aßen wir dann ausnahmsweise Pasta bei einem Italiener an einem netten Platz. Durchgehend böhmische Küche ist selbst mir zu hart gewesen. Die Carbonara dort war eine gelungene.

Ein weitere Sightseeing Spot, den wir anschließend noch zu Gesicht bekamen, war die Lucerna Passage am Wenzelsplatz. Laut Reiseführer* ein Insider Tipp. Mmmh, weiss ich jetzt nicht. Es handelt sich jedenfalls um eine Passage, die Anfang des 20 Jahrhunderts errichtet wurde und damals ein richtig moderne Komplex war. Unter einem Dach findet man hier Kinos, Geschäfte, Clubs, Bars und einen Ballsaal, in welchem Karel Gott – übrigens eine Nationalikone in Tschechien – jedes Jahr zu Weihnachten 1 Konzert gegeben hat. R.i.P. an dieser Stelle, meine Eltern hatten auch Platten von ihm. Man merkt jedoch, dass die Glanzzeiten der Passage längst vorbei sind. Das kopfüber runterhängende Pferd ist aber immer noch cool!

Vinohradský Pavillion

Die letzte Amtshandlung in Sachen Sightseeing war ausnahmsweise nicht dem Reiseführer, sondern dem persönlichen Interesse der Maus geschuldet. Wir besuchten das Design Einkaufszentrum im Vinohradský Pavillion, bei dem es sich um eine ehemaligen Markhalle aus der Gründerzeit handelt. Ein Gebäude, das auch von außen zu beeindrucken weiss. Auf 3 Etagen finden man hier Showrooms mit etlichen Designklassikern aus aller Welt, aber auch Cafés und co. Ist nicht mehr ganz im Zentrum, aber für Interiorliebhaber, wie die Maus ein Muss. Es hat auch einen Supermarkt im Keller und mit der Bahn kommt man schnell hin.

Sbohem Praha

Und so neigte sich unser Prag Citytrip dem Ende zu. Wir fuhren ins Hotel, chillten und packten schonmal die Koffer. Abends gingen wir noch mal böhmisch essen in einem etwas gruseligen Keller. Am nächsten Tag fuhren wir direkt nach dem Frühstück mit der Bahn zum Parkplatz, wo unser Auto chillte und dann ging es direkt in Richtung Heimat.

Fazit Citytrip Prag

Prag ist eine Stadt, die man unbedingt mal besucht haben sollte. Insbesondere wegen ihrer History und den dazugehörigen Sehenswürdigkeiten. Um die Stadt einigermaßen zu ergründen, sollten 3 Nächte genügen, da alle Sightseeing-Spots sehr zentral und somit nicht all zu weit auseinanderliegen.

Wofür sich Prag unserer Meinung nach weniger lohnt ist Shopping. Das Prager Zentrum besticht jetzt nicht durch individuelle Boutiquen und Stores kleinerer Mode-Lables. Allerdings haben wir uns auch nicht auf die Suche danach gemacht und so könnte dies im „Hipsterstadtteil“ Holešovice z.B. ganz anders aussehen. Ansonsten findet ihr in Prag natürlich Stores bekannter Marken (von H&M bis Gucci), aber allein dafür muss man jetzt nicht extra nach Prag reisen. Prag ist also in erster Linie ein super sehenswertes Sightseeing-Ziel.

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Prag in 4 Tagen“ auf der Map



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Ich wünsche euch einen legendären Trip nach Prag!

Safe Travels

Bene


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3 thoughts on “Prag in 4 Tagen: Sightseeing in der tschechischen Hauptstadt

  1. Hallo Bene,
    da ich schon viele Male in Prag war, und diese Stadt liebe, wollte ich mal schauen, wie Ihr sie erlebt habt und ja, Ihr habt wirklich einiges gesehen. Vieles davon habe ich auch selbst noch nicht entdeckt, was ein guter Grund für einen weiteren Besuch werden könnte. Mir hat sonst noch die tolle Nationalgalerie in Holesovice gefallen, auch das Kafka-Museum auf der Kleinseite und natürlich der alte jüdische Friedhof, sowie die alten Kaffeehäuser, wo ich mich mehrfach dem Tortengenuss hingeben musste. Natürlich liebe ich auch Böhmische Knödel, die ich zum Glück jetzt selbst machen kann, denn Prag liegt heute nicht mehr in Reichweite bei mir.
    Werdet Ihr Euch nochmal in die Richtung aufmachen? Die anderen tschechischen Städte sind ja auch durchaus eine Reise wert, finde ich.
    Ahoi,
    Jens

    1. Ahoi Jens,
      danke für deinen Kommentar.
      Ich bin ein wenig erstaunt, dass du trotz mehrerer Besuche vieles noch nicht entdeckt hast. Das spricht aber dafür, wieviel Prag so zu bieten hat.
      Dafür war ich in keinem Museum oder auch nicht Holesovice, was ja noch mal ein andere Schnack sein soll. Ein Bierspa wäre auch mal ein interessantes Erlebnis gewesen.
      Mich interessieren tatsächlich noch andere Gegenden. Karlsbad würde ich gerne besuchen, Budvis und Pilsen eventuell und Südmähren soll ja auch schöne Ecken haben.
      Mal sehen, vorerst haben andere Ziele erstmal Priorität.
      Viele Grüße
      Bene

  2. Hallo Bene, das ist wirklich ein ganz großartiger und umfassender Bericht über die wunderschöne Stadt Prag, vielen Dank dafür. Da möchte ich am liebsten sofort wieder hinfahren und all das sehen, was ich verpasst habe. Ich war war das erste Mal als Studentenreiseleiterin mit gebrochenem Arm dort, aber das war eine ganz andere Zeit und vieles war nicht möglich. Dann war ich noch einmal ein paar Tage in Prag, aber auch da haben wir wohl einiges verpasst.
    Viele Grüße, Marie

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