Tipps für Marrakesch: 15 Dinge, die du in der Königstadt unbedingt machen musst

Marrakesch, die rote Stadt. Blick auf die Stadt von unserem Hotel.

Zuletzt aktualisiert am 8. Juli 2024

Tipps für Marrakesch: Die Königstadt am Fuße des Atlas-Gebirges war der dritte und letzte Ort, den wir auf unserer einwöchigen Marokkoreise besucht haben. 2 1/2 Tage hatten wir Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu begutachten, uns in dem Gänge-Wirrwarr der Medina zu verirren und in eine uns völlig fremde Kultur einzutauchen.

Wenn ihr wissen möchtet, was euch in der Millionenstadt Marrakesch erwartet, was ihr dort alles tun und machen könnt und was es noch so alles zu beachten gibt, dann seid ihr hier genau richtig! Ich stelle euch die 15 Top-Aktivitäten und Sightseeing-Spots dieser faszinierenden Stadt vor und habe im Anschluss noch ein paar wissenswerte Infos zusammengetragen. Alle erwähnten Spots findet ihr am Ende auch in der integrierten Google-Map. Viel Spaß!

1 Allgemeine Infos zu Marrakesch

1.1 Infos & Historisches

Die 1062 gegründete Berberstadt Marrakesch war über ein längeren Zeitraum Dreh- und Angelpunkt eines riesigen Reiches und war sogar Namensgeber für Marokko. Zwar hat sie größenmäßig gegen die Städte Fès, Casablanca und Rabat das Nachsehen, doch dies schmälert keineswegs die touristische Bedeutung dieser Stadt. Es ist eine Stadt, die an vielen Ecken an 1001 Nacht erinnert. Es ist eine Stadt, die an für sich schon faszinierend für einen mehrtätigen Aufenthalt ist, doch die Nähe zum Atlasgebirge und zur Sahara macht Marrakesch auch zu einem perfekten Ausgangspunkt für Rundreisen durchs Land.

1.2 Die rote Stadt

Was viele marokkanischen Städte können, ist, sich auf einen Farbton festzulegen. Die Stadt Essaouira ist einfach mal weiss, die durch Instagram populärer gewordene Stadt Chefchaouen ist blau. Für Marrakesch entschied man sich für eine leicht rötliche Farbgebung, weshalb sie gerne als „die rote Stadt“ bezeichnet wird. Allein der Anflug war der Kracher, weil wirklich alles unique war. Auch von dem Dach unseres Hotels konnten wir uns ein zweites Mal davon überzeugen, wie geil „eintönig“ die Stadt ist.

1.3 Moderne vs. Tradition

Marrakesch ist eine Stadt, in der Moderne auf Tradition trifft, Jetset-Lifestile auf Berber-Tradition, märchenhafte Riads auf schicke Luxushotels und wuselige Souks auf Modeboutiquen. Das Herz von Marrakesch ist Medina, die historische Altstadt. Hier stehen die meisten Sehenswürdigkeiten, Moscheen, Riads und Souks uvm, die viele Jahrhundert auf dem Buckel haben. Geschützt wird die Medina – seit 1985 UNESCO-Weltkultur – durch ihre 12 km langen Stadtmauer.

Das Kontrastprogramm befindet sich gleich westlich von der Medina. In den Stadtteilen Hivernage und Guéliz zeigt sich Marrakesch von seiner modernen Seite: Westlich geprägte Architektur, moderne Büro- und Geschäftsgebäude, schicke Brunnen, überall Palmen, gut ausgebaute Straßen und 5-Sterne Hotels. Dieser Kontrast ist es, der die Stadt für uns so interessant macht und weshalb sie auch so viele Prominente und Jetsetter aus der High-Society anzieht. Der Spiegel bezeichnete Marrakesch einst als „Oase des Jetsets„.


2 15 Must-Dos für Marrakesch

Wichtiger ist doch aber die Frage, was Marrakesch für euch zu bieten hat. Hier kommen wir nun zu den 15 Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, die ihr in Marrakesch machen und besichtigen könnt. Das meiste davon konnten wir selber abhaken. Los geht es mit der wichtigsten Sehenswürdigkeit:

Nr. 1: Die Koutoubia-Moschee (von außen) bestaunen

Die Koutoubia-Moschee ist wohl das Wahrzeichen von Marrakesch schlechthin. Sie ist sowohl die älteste Moschee als auch das höchste Bauwerk der Stadt. Das 70 Meter hohen Minarett (Bezeichnung für den Turm der Moschee) werdet ihr sehr oft zu Gesicht bekommen, auch wenn ihr nicht in ihrer unmittelbaren Nähe seid. Erbaut wurde die Moschee im Jahre 1147 von Abdel Moumen, seinerzeit Sultan der Almohaden – einer marokkanischen Berber-Dynastie, die nicht nur über weite Teile Marokkos, sondern auch über das spanische Andalusien herrschte.

  • Nicht-Muslime dürfen die Mosche allerdings nicht betreten! Nein, nicht weil Nicht-Muslime als ungläubige gelten. Das Verbot hat seinen Ursprung im französischen Protektorat und wurden von ehemaligen Kolonialherrschaften selbst auferlegt.

Nr. 2: Vom abendlichen Treiben am Djemaa el Fna-Platz verzaubern lassen

Der Djemaa el Fna ist einer der aufregendsten Plätze, an dem wir jemals gewesen sind. Er befindet sich in der Medina nahe der Koutoubia Mosche. Der Platz ist tagsüber schon ein Besuch wert, denn ihr findet hier viele Stände, wo es frischgepresste Fruchtsäfte, Nüsse, Tee und aber auch allerlei Ramsch zu kaufen gibt. Die Ostseite wird von netten netten Restaurants eingerahmt, von dessen Terrassen ihr das Treiben bestens überblicken könnt.

Seine einzigartige Magie entfaltet der Platz aber am Abend, wenn es dunkel wird, wenn der Dampf unzähliger Garküchen in den Abendhimmel steigt und Schlangenbeschwörer, Gaukler, Wahrsager und Geschichtenerzähler den Platz in eine mystischen Ort verwandeln. Übrigens heißt Djemaa el Fna übersetzt „Platz der Toten“, weil hier damals öffentliche Hinrichtungen stattfanden.

Gut gefallen hat uns auch, dass auch viele Einheimische hierher kommen um abends was zu essen. Hier muss man abends unbedingt mal gewesen sein. Wenn nicht, wart ihr nicht in Marrakesch!

Nr. 3: Sich in den wuseligen Souks von Marrakesch verirren

Ein Besuch der Souks von Marrakesch gehört zum Pflichtprogramm. Souks sind traditionelle Märkte, wo ihr handgefertigten Textilien, Lederwaren, Keramiken, Schmuck, Teppiche, Tonkrüge, Gewürze kaufen und bestaunen könnt. Die verschiedenen Läden sind super Fotomotive. Alles ist bunt und verschnörkelt. Die Atmosphäre in dem Gängewirrwarr ist sehr besonders und ihr bekommt mehr oder weniger einen authentischen Einblick in die Kultur und den Alltag der Marokkaner. Dazu gehört auch das recht aufdringliche Buhlen um Käufer und das Anpreisen der eigenen Produkte. Dies kann zwar etwas anstrengend sein kein, aber auch amüsant.

  • Preise in Marrakesch: Die Produkte in Marrakesch waren ein wenig teurer, als z.B. die in Essaouira, wo wir vorher waren. Solltet ihr auf einer Rundreise durch Marokko sein, kann es Sinn machen eure Einkäufe zu verschieben – vor allem bei teureren Anschaffungen wie z.B. einem Berberteppich.
  • Tour durch die Souks: Keine Lust euch zu verlaufen? Dann ist vielleicht die „3 Stunden-Tour durch die bunten Souks„* was für euch.

Nr. 4: Den wunderbaren Jardin Majorelle besuchen

Wer des Französischen mächtig ist, wird richtigerweise erahnen, dass es sich bei dem Jardin Majorelle um einen Garten handelt – und zwar um jenen von Jacques Majorelle. Der französische Maler verliebte sich in Marrakesch und legte 1923 den Grundstein für die prächtige Gartenanlage, die heute über 2000 Pflanzenarten beherbergt. Kontrastiert wird die botanische Vielfalt von seinem damaligen Wohnhaus, einer maurischen Villa, die dank seines in einem kräftigen Blauton inzwischen ein sehr beliebtes Instagram-Motiv ist. In der Villa befindet sich ein kleines Museum, in denen ihr einige Sammlungen von Monsieur Majorelle begutachten könnt.

Einen nicht unwesentlichen Teil zu der Schönheit dieser Oase trugen Yves-Saint-Laurent und Pierre Bergé bei, die das Anwesen 1950 übernommen haben und es nach ihrem Gusto umstylten.
Das Ganze ist absolut sehenswert und sollte fest in eueren Reiseplan finden.

Der Jardin Majorelle liegt etwas außerhalb der Medina, ist aber von dort aus fußläufig zu erreichen.

  • Tipp: Das ganze Gelände ist nicht sonderlich groß, weshalb ihr beim Eingang Wartezeit einkalkulieren solltet. Wir waren am Vormittag und standen ein paar Minuten Schlange. Durch den kontrollierten Einlass ist es aber drinnen nicht überlaufen.
  • Ticket kaufen: Jardin Majorelle (ohne Anstehen) + Palmeraie Kamelritt*

Nr. 5: In einem Riad übernachten (oder zumindest in einem Riad speisen)

Marrakesch hat verdammt viele hübsche Riads, was ihr sofort feststellen werdet, wenn ihr euch auf Booking.com*(Link zu den Riads in der Medina) umschaut. Riads sind traditionelle Häuser, in denen wohlhabende Oberschichtler wohnten. Charakteristisches Merkmal ist der Innenhof, der oft mit einen kleinen Garten, Pool und/ oder plätschernden Brunnen ausgestattet ist. Die Zimmer drumherum sind alles zum Hof ausgerichtet und meist haben Riads noch Dachterrassen. Die Ausstattung und Einrichtung kommen meist super morgenländlich daher.

Wir haben in Marrakesch leider in keinem Riad übernachtet, weil die Maus ein klassisches Boutique-Hotel bevorzugte. Aber natürlich haben wir einen Blick in eines der Riads im südwestlichen Teil der Medina (Kashab-Viertel) geworfen und es mit einer Minztee-Pause verknüpft.

Wir waren begeistert von der Atmosphäre und der Ruhe, die das Les Jardin de la Medina* ausstrahlte und fanden es so schön, dass wir uns für unseren letzten Abend dort einen Tisch reservierten, um in wundervollem Ambiente den Urlaub würdevoll abzuschließen.

Leider habe ich keine sooo aussagekräftigen Bilder gemacht, aber hier ist ein Link* damit auch ihr euch überzeugen könnt.

Nr. 6: Ein marrokanisches Badehaus aka Hamam besuchen

Wollt ihr die volle Marokko-Experience? Dann darf ein Besuch eines Hamams genau so wenig fehlen, wie die Thai-Massage in einem Thailand-Urlaub.

Ein Hamam ist ein traditionelles marokkanisches Badehaus, das für Erstlinge eine neuartige und vielleicht auch eine leicht befremdlich Erfahrung bietet. Für uns war es der erster Besuch eines solchen Etablissements. Wie kann man sich das vorstellen?

Also man ist auf jeden Fall nicht nackt wie in einer Sauna, sondern trägt Bikini oder Badehose (die ihr am besten dabei habt). Nach einer kurzen Akklimatisierung in einem wärmeren Raum wurden wir in einen Einzelraum gebracht, wo das Dampfbad stattfand. Währenddessen gab es eine Schlammpackung, die danach mit kaltem Wasser per Schlauch abgeduscht wurde. Anschließend wurde man kräftig trocken und dann ging das Prozedere wieder von vorn los. Als letztes kamen wir in einen kühleren Gemeinschaftsraum, wo wir uns auf einer Liege entspannen konnten. Wir bekamen Minztee und noch eine 10-minütige Fußmassage. Danach waren wir fresher denn je. Das Ganze dauert so ca. eine Stunde.

  • Was zu bedenken ist: Ein Hamam-Besuch ist keine spontane Sache. Man muss im Vorfeld einen Termin vereinbaren und das ist nicht jedermanns Sache. Die Maus mag es eigentlich gar nicht „Termine“ im Urlaub zu haben, aber wie sonst sollten wir diese Erfahrungen machen? 🙂
  • Welches Hamam?: Wir waren im Les Bains de l’Alhambra Marrakech. Relativ klein und in einer Nebengasse gelegen. Schöner, größer und besser bewertet auf Google ist das Les Bains de Marrakech Morocco. Dort haben wir leider keinen Termin bekommen. Beide Hamams befinden sich im Kasbah-Viertel, im Südwesten der Medina
  • Hamam Ticket online bestellen: Spa- & Hamam-Erlebnis inklusive Transfers*

Nr. 7: Feilschen

In Marokko ist es üblich auf Märkten und Basaren, aber auch in traditionellen Geschäften den Preis auszuhandeln. Meist immer dann, wenn es keine Preisauszeichnungen gibt. Das Feilschen gehört zum guten Ton und ist kultureller Bestandteil. Verwehrt ihr dem Verkäufer dieses Prozedere, gilt das fast schon als eine Beleidigung. Außerdem sind die erstgenannten Preise nie der reguläre Preis.

Ich musste das Feilschen auch erst lernen, da ich einfach gar keine Händlermentalität in mir trage.
Als mir ein paar Tage vorher beim Teppichkauf in Essaouira der Verkäufer – nachdem er uns allen Minztee einschenkte – Stift und Zettel in die Hand drückte, kam ich nicht drumherum. Und da ich überhaupt keinen Plan hatte, was angemessen ist, hab ich ganz schelmisch 10 Dirhams aufgeschrieben, woraufhin er mich lachend korrigierte und mir einen angemessenen Startkurs aufschrieb. Die Hälfte des Preises ist ein guter Startpunkt).

Mit diesem Erfahrungsschatz konnte ich in Marrakesch handeln wie ein alter Hase. Spaß, aber bei meinem erfeilschten Ledergürtel in Marrakesch war ich dann schon recht hartnäckig. Es macht auch Laune, wenn man mittendrin ist und der/die Verkäufer/in sympathisch ist.

  • Hinweis: Manche Besucher mögen es als Abzocke empfinden, wenn die Preise bei Touristen höher angesetzt werden, als bei Einheimischen. Fakt ist aber, dass hier viele am Existenzminimum leben und in Marokko die Arbeitslosenquote doppelt so hoch ist, als die in Deutschland.
  • Private Shopping Tour: Bei einer privaten Shoppingtour durch die Souks* lernt ihr u.a. ein bisschen Arabisch und wie man wie ein Einheimischer verhandelt.

Nr. 8: Auf einer Rooftop-Bar bzw. ein Rooftop-Restaurant Marrakesch von oben betrachten

Rooftop-Bars und -Restaurant sind nicht nur ein Ding in Metropolen wie New York oder Bangkok, sondern erfreuen sich auch in den Medinas (Medinen?) marokkanischer Städte großer Beliebtheit.
Hoch geht es meist durch eher unscheinbare Türen und engen Treppenhäusern.
Oben habt tolle Views über die Medina und in der Ferne könnte ihre auch Ausläufer des Atlas Gebirges sehen. Egal ob nur für eine Dinner, Snack, Kaffee oder besser noch – Marokkanischer Minzetee – einmal sollte man den Marakkeschjanern aufs Dach gestiegen sein.

  • Tipp: Auf therooftopguide.com findet ihr eine Auswahl der stylischsten Rooftopbars und -Restaurants.

Nr. 9: Bestaunt das größte Stadttor aka Bab Agnaou

Um in die Medina zu gelangen müsst ihr zwangsläufig eines der 11 Tore durchschreiten. Das imposanteste Tor findet ihr am südwestlichen Teil der Medina. Es hört auf den Berbernamen Bab Agnaou, was übersetzt soviel wie „hornloser schwarzer Widder“ bedeutet. Das im 12. Jh erbaute Tor markierte eins den Eingang zum Königspalast der Almohaden. Ok, das Tor selber ist gar nicht mal so groß, es ist die riesige sandsteinernde Fassade mit ihren kunstvollen Schnitzereien, die hier Eindruck schindet.

Nr. 10: Durch die modernen Stadtteile Guéliz & Hivernage flanieren

Das komplette Kontrastprogramm zur historischen Medina bekommt ihr in den Stadtteilen Guéliz & Hivernage, westlich der Medina. Spaziert entlang Prachtalleen wie z.b. der Avenue Mohammed V vorbei an Luxushotels, modernen Büro- und Geschäftsgebäuden, schicke Brunnen, Palmengärten, Sportplätzen. Hier findet sich auch einige Einkaufszentren und Stores angesagter Designer- und Luxusmarken wie z.B. Louis Vuittons oder Gucci. Selbstverständlich haben sich hier sowohl Ami-Fastfoodketten wie KFC und MC Donald, als auch gehobene Restaurants und Bars niedergelassen.

Verbindet den Besuch dieses Stadtteils am besten mit dem Besuch des Jardin Majorelles oder einem Spaziergang am nördlichen Teil der Stadtmauer oder mit einer wenig zu empfehlenden Kutschenfahrt über die ich später noch spreche.

Nr. 11: Palast-Hopping im südlichen Teil der Medina

In Marrakesch gibt es eine handvoll Paläste. 3 davon befinden sich recht nah beeinander.

1. Wir haben uns an Tag 3 auf zum Königspalast gemacht, dem Dar el-Mahkzen, wo auch heute noch der König residiert. Ja, Marokko ist eine konstitutionelle Monarchie. Der Bereich vor dem Palast war sehr weitläufig, modernste Straße, schicke Grünanlagen etc. Was wir aber nicht wussten, war, dass der Königspalast für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, was uns die Wachen vor dem Eingang schnell zu verstehen gaben. ?

2. Direkt nördlich vom Königspalast befindet sich Palais e-Badi. Dieser existierte schon bevor der jetzige Königspalast im 18. Jh. erbaut wurde. Sowohl damals, als auch heute ist der Palast ein reiner Ruinen-Palast in welchem ihr nur leere Räume zu sehen bekommt. Das Areal soll aber sehenswert sein und die Größe des Komplexes mit seinen hübschen Gärten sehr beeindruckend. Und von der Palastmauer könnt ihr das es bestens überblicken.

3. Der dritte Palast wäre der Palais Bahia, der sich in der Nähe des Palais e-Badi (weiter östlich). Er wurde erst Ende des 19. Jh. erbaut und ist noch in einem Top-Zustand. Da ich ihn überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, haben wir ihn auch nicht besichtig. Er ist aber den Bildern im Internet zu urteilen supersehenswert. Toller Innenhof, wo mit Marmor und Mosaikfliesen bepflastert ist.

Nr. 12: Einen Blick in das ehemalige Judenviertel Mellah werfen

Die Mellah befindet sich im südöstlichen Teil der Medina. Sie ist das ehemalige Judenviertel. Charakteristisch für die Mellah sind die schmale Gassen, aber auch Bauweise der Gebäuden unterscheidet sich ein stückweit von der arabischen. Interessant ist auch ist der Gewürzmarkt aka Souk el-Bab Salaam. Hier bekommt ihr frischeste Gewürze zu günstigen Preisen. Für Leute, die noch die tiefer in die jüdische Vergangenheit Marrakkeschs eintauchen wollen, lohnt sich der Besuch der Slat Al Azama Synagoge und des jüdischen Friedhofs.

Nr. 13: Ausflüge in das Atlas Gebirge, in die Sahara oder in andere Städte

Wenn ihr mehr Zeit zur Verfügung habt, dann macht Ausflüge! Da wir nur zwei volle Tage in Marrakesch hatten, kam das für uns nicht in Frage. Aber es gibt wirklich vieles was man Unternehmen kann. So sind zum Beispiel Ausflüge in das Atlas Gebirge möglich, zum Trekken oder auch zu den einzigartigen Ouzoud-Wasserfällen, die ich unbedingt nochmal sehen möchte! Ebenfalls einmalig müssen (mehrtägige) Ausflüge in die Sahara sein. Ein Wüstenerlebnis fehlt definitiv noch auf meiner Bucketlist.
Zu empfehlen sind auch Tagestrips ans Meer, z.B. nach Essaouira* oder zum Baden und Surfen in das hippie’esque Berberdorf Sidi Kaouki.

Nr. 14: Treiben lassen und offenen Auges auf all die schönen Dinge achten

Der Tip könnte auch lauten: ignoriert alle Tipps und lasst euch Treiben. Bestaunt die Architektur, die verschnörkelten Türen, bunte Mosaiken, orientalische Fenster und farbige Mauern. An jeder Ecke gibt es immer wieder was neues zu entdecken: Moscheen, Brunnen, Tore, putzige Gänge und immer wieder Sehenswürdigkeiten, an denen man beiläufig vorbeikommt und die es teilweise Wert wären hier einen eigenen Absatz zu bekommen – wie z.B. die Kasbah-Moschee, die Ben Youssef Koranschule, der Municipal Palace oder Ensemble Artisinal Markt. Verweilt dort wo es euch gefällt, setzt euch irgendwo rein und beobachtet das Treiben, erfreut euch an den zahlreichen Ständen, wo es frischgepresste Furchtsäfte oder gekochte Boubouche-Schnecken gibt (ich habe es nicht übers Herz gebracht :D).

Nr. 15: La Palmeraie und Menara-Gärten

Zwei herausragende Sehenswürdigkeiten, die wir verpasst haben sind die berühmten Palmenhaine von La Palmeria und die Menara-Gärten im Süden.

  • La Palmeria war uns ein Tick zu weit weg, denn es liegt 22 km entfernt in nördliche Richtung. Dort gibt es aber über 150.000 Dattelpalmen zu bestaunen mit Blick auf die schneebedeckten Atlas-Gebirge. Es werden dorthin Tagestouren angeboten, z.B: mit Kamelausritten oder Quad-Fahren*.
  • Die Menara-Gärten hatte ich ehrlicherweise gar nicht auf dem Schirm. Der königliche Garten befindet sich zwischen Nobelstadtteil Hivernage und dem Flughafen. Es besteht aus einem riesigen, zentralen Wasserbecken, das einst als Wasserspeicher fungierte, einem sehr fotogenen Pavillon und natürlich hübschen Grünflächen.

Die Liste wäre noch viel länger, wenn ich noch die ganzen Museen, die Saaditen-Mausoleen, die Bab-Doukkala Moschee etc. mit dazu nehmen würde. Marrakesch hat einfach viel Sehenswertes zu bieten und darum haben wir definitiv vor wiederzukommen.


3 Nicht (oder eingeschränkt) zu empfehlende Aktivitäten

Es folgen nun zwei Dinge, die uns in nicht so guter Erinnerung geblieben.

Don’t Do Nr. 1: Sich von Schleppern zur Gerberei „treiben“ lassen

Am letzten Tag sind wir in eine Falle getappt. Wir ließen uns Treiben und bewegten uns immer mehr in Richtung östlich Medina, die wir bis dato noch nicht erkundet haben. Ein Marokkaner kam auf uns zu und fragte, wo wir hinwollten. Als wir ihm antworteten, dass wir kein bestimmtes Ziel haben, sagte er, dass die Richtung in die wir unterwegs waren für Touristen uninteressant sei. Dort fände nämlich ein Berbermarkt stattfände, wo nur Einheimische ihrem täglichen Business nachgingen. Das erweckte natürlich unseren Traveller-Instinkt, als Personen, die immer auf der Suche nach authentischen Erlebnissen sind. Wir gaben ihm zu verstehen, dass wir den Berbermarkt gerne sehen würden und dann ging das Verderben auch schon los.

Der Dude meinte, dass er auch in die Richtung will und wir uns ihm gerne anschließen können. Natürlich wolle er kein Geld dafür. Und dann ging alles Schlag auf Schlag und wir rushten nur so durch die Medina. Immer wieder rief er Leuten irgendwas zu und faselte was von Berbermarket. Irgendwann guckte er auf das Handy und meinte, das er schnell was erledigen müsste. Er sprach mit einem anderen Einheimischen und wie der Zufall es wollte, war dieser auch auf dem Weg zum vermeintlichen Berbermarkt. Wir wurden ihm quasi übergeben und trotz ungutem Gefühl, konnten wir uns nicht losreißen.


Plötzlich standen wir vor einer Gerberei, wo wir an einen „Guide“ übergeben wurden. Wir fragten nach dem Berbermarkt und es hieß dann „later“. Tja, und so bekamen wir eine Führung in der stinkenden Gerberei aufgedrückt und konnten Tierhäute mit Fell in den zahlreichen Becken bestaunen. Produktionsprozesse fanden keine statt. Gegen den Gestank bekamen wir beide einen Büschel Minzblätter in die Hand gedrückt. Amüsiert stellten wir fest, dass wir aber nicht die einzigen Touristen waren, die hierher getrieben wurden.

Nach der 5 minütigen Führung schickte uns der Guide in einen Lederwarenladen gegenüber. Die Produkt, die es dort gab, haben wir zu Hauf in den Souks gesehen. Daher kauften wir nichts. Als wir rauskamen, standen der „Tourguide“ und ein weitere Dude vor dem Eingang und verlangten jetzt Geld. 200 Dirhams war die Ansage (knapp 20€). Als ich zu diskutieren anfing, kamen plötzlich zwei junge Mopedfahrer angebrettert und zingelten uns ein. Ich gab ihnen 100 Dirhams und machte ihnen aber auch sauer zu verstehen, dass die Aktion „not cool“ war. Was waren wir erleichtert, als wir endlich wieder für uns waren 🙂

Natürlich war uns klar, dass wir dem Guide Geld zu geben hatten für seine 5 Minuten-Tour, aber die Art und Weise mit den Einschüchterungsversuchen und der überhöhten Geldforderung war jetzt nicht die feine marokkanische Art. Das war leider ein Erlebnis das unsere fabelhafte Zeit in Marokko ein wenig getrübt hat.

Natürlich recherchierten wir im Nachgang, ob es anderen Besuchern auch so ging. Hier habe ich mal zwei gegensätzliche Erfahrungsberichte für euch rausgesucht.

Don’t Do Nr. 2: Fahrt mit der Pferdekutsche

Nach dem Besuch des Jardin Majorelles haben wir uns mit einer Kutsche in die Medina transportieren lassen. Wir fuhren erst durch die Stadteile Guéliz und Hivernage, bevor es vorbei an der Koutoubia-Mosche in die Medina ging. Die Kutschfahrt an sich war schon ganz nett, aber wir empfanden das Ganze irgendwie als reine Touri-Trap. Die Fahrt war ziemlich teuer. Wir zahlten so um die 55 Euro für ca. 1 bis 1 1/2 Stunden unterwegs sein (ok, wußten wir natürlich vorher). Dann war aber der Fahrer nicht mal sonderlich sympathisch – Sehr wortkarg, kein Lächeln, nichts. Außerdem taten uns die Pferde auch noch leid, die hier echt einen Knochenjob haben.

Als wir im südlichen Teil der Medina die Gegend um Kasbah-Moschee zu Fuß erkunden wollten, bot der Kutscher an auf uns zu warten, was wir aber eigentlich gar nicht wollten (ich denk mal, die fahren eine feste Tour und die war eben noch nicht fertig). Als wir zurückkamen, hatten wir beide aber überhaupt keine Lust mehr uns in die Kutsche zu setzen. Wir gaben dem Kutscher seine Kohlen und machten zu Fuß weiter.

Wenn ihr mich fragt, ist das eine Aktivität auf die man gut und gerne verzichten kann. Kann aber auch sein, dass wir Pech mit dem Fahrer hatten. Falls ihr aber Bock drauf habt, auf Get Your Guide könnt ihr euch dafür sogar online die Tickets bestellen*.


4 Reisetipps & Infos für Marrakesch

4.1 Anreise Marrakesch

Die Anreise nach Marrakesch gestaltet sich super easy. Am schnellsten und bequemsten geht es von Deutschland aus mit dem Flugzeug. Es gibt Direktflüge von Frankfurt und München, so sind wir jedenfalls geflogen. Hin von Hannover über München, zurück über Frankfurt nach Hannover.

Der Flughafen Marrakech-Ménara wurde vor einigen Jahren aufpoliert und kommt ziemlich modern daher. Er befindet im südwestlich Teil Marrakeschs, nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt.

Für die Flugrecherche kann ich Skyscanner.de* sehr empfehlen.


Falls ihr vorhabt weitere Ecken Marokko als Selbstfahrer zu erkunden, könnt ihr euch am Flughafen auch gleich den Mietwagen schnappen. Das haben wir jedenfalls so gemacht. Empfehlen würde ich euch den Mietwagen direkt über einen deutschen Anbieter online zu buchen. Dann habt ihr immer einen deutschsprachigen Ansprechpartner, wenn mal was sein sollte.

Wir buchen meist über billiger-mietwagen.de oder check24*. 

4.2 Übernachten in Marrakesch

Im Grund habt ihr 2 Möglichkeiten:

1. Entweder ihr sucht euch ein modernes Hotel im Stadtteil Guéliz (oder Hivernage) oder
2. Ihr übernachtet in einem der traditionellen Riads in der Medina.
Das hängt von euren persönlichen Präferenzen ab.

Wir übernachteten im 2Ciels Boutique-Hotel* im Stadtteil Guéliz, womit wir auch sehr zufrieden waren (also mit dem Hotel, aber auch mit dem Stadtteil). Wir hatten ein solides Zimmer mit Balkon und einen Wahnsinns-Roftop mit Pool und nicer Bar, wo wir awesome Sunsets genossen. Das Hotel hatte ein sehr gutes Restaurant, gutes Frühstück und einen Pool im Innenhof. Zur Medina ist es nicht weit und Taxen etc. können hier bis zum Hoteleingang fahren.

Wir zahlten pro Nacht 81 € (Standard-Doppelzimmer).

Für unseren nächsten Besuch steht aber fest, dass wir uns in einem der wunderschönen Riads* einquartieren werden. Es rundet einfach die Marrakesch-Experience perfekt ab. Schicke Hotels gibt es in jedem Land, Riads nicht.

Booking.com

4.3 Wieviel Tage für Marrakesch?

Für den Besuch von Marrakeschs Sehenswürdigkeit solltet ihr zwei bis drei volle Tage veranschlagen. Wir hatten 2 ½ Tage zum Erkunden, was wir als genau richtig empfanden. Wenn ihr jedoch auch die Umgebung von Marrakesch erkunden möchtet, wie zum Beispiel die Atlas-Berge oder die Wüste, solltet Ihr mindestens fünf Tage einplanen. Es gibt aber auch Travellers, wo eine Woche oder noch länger bleiben und Tagesstrips in andere Städte einstreuen, z.b. Fes, Casablance, Rabat oder Essaouira. 

4.4 Beste Reisezeit für Marrakesch

Die beste Reisezeit für Marrakesch sind ganz klar die Monate März bis Mai und September bis November. In diesen Monaten sind die Temperaturen angenehm warm und es gibt weniger Regen, wobei Regen in Marokko generell Mangelware ist. Im Frühjahr blüht die Stadt auf und die Landschaft um Marrakesch herum ist grün und üppig. 

Während der Sommermonate von Juni bis August kann es sehr heiß werden, mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Falls ihr in dieser Zeit Marrakesch einen Besuch abstattet wollt, müsst ihr euch drauf einstellen, dass um die Mittagszeit dort nicht viel los sein wird, da sich alle in ihre schattenspendenden Häuser verkriechen. 

Ach ja, wir selber waren Ende März dort und hatten gutes Citytrip Wetter. Allerdings fiel der erste Tag in Marrakesch mit 13 Grad, Wolken und ein etwas Regen relativ untypisch aus. Die anderen beiden Tage hatten wir Temperaturen um die 20 Grad und somit perfektes Sightseeing-Wetter.

4.5 Verständigung in Marrakesch

Die Landessprache in Marokko ist arabisch, was in etwa 90% der Landesbewohner sprechen. Dann gibt es noch einen Haufen Dialekte verschiedener Berberstämme. Sehr weit verbreitet ist aber auch Französisch, welches als inoffizielle Landessprache gilt. Wenn ihr das draufhabt, werdet ihr wenig Kommunikationsprobleme haben. Ansonsten sprechen aber auch nicht wenige Marokkaner solides Englisch.


Reiseführer Marrakesch Baedeker*

Sehenswürdigkeiten sind hier in drei Kategorien aufgeteilt: „TOP 10“, „Nicht verpassen!“ und „Nach Lust und Laune“.
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Reiseführer Marrakesch Marco Polo*

Derzeit der aktuellste Marrakesch-Reiseführer (von 2023). Für einen Citytrip geht ein Marco Polo* immer klar.


5 Tipps für Marrakesch auf der Map



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📷 Alle Bilder wurden mit einer Panasonic Lumix* geknipst.

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2 thoughts on “Tipps für Marrakesch: 15 Dinge, die du in der Königstadt unbedingt machen musst

  1. Vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Bericht über Marrakesch. Wir hatten bereits einen Flug und Unterkunft für Marrakesch gebucht, als uns die Pandemie erreichte. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und der Bericht wird uns helfen, dort zurechtzukommen.

    1. Hallo Marie,

      freut mich, dass dir der Bericht gefällt! Dass ihr eure Reise nicht wegen der Pandemie nicht antreten konntet ist natürlich sehr schade. Ich hoffe, ihr könnt euren Trip dorthin bald nachholen 🙂

      Viele Grüße

      Bene

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