Urlaub in Sidi Kaouki – Ein kleines Juwel an der Atlantikküste Marokkos

Urlaub in Sidi Kaouki - Blick aus einem Café auf den Strand und das Mausoleum

Zuletzt aktualisiert am 31. Januar 2024

Urlaub in Sidi Kaouki: Sidi Kaouki ist ein kleines chilliges marokkanisches Dorf am Atlantik in das wir uns auf Anhieb verliebt haben. Es liegt 25 Km südlich der Stadt Essaouira und ca. 3 Autostunden von Marrakesch entfernt. Das nur knapp über 4000 Einwohner kleine Sidi Kaouki ist ein Mix aus ursprünglichen Berberdorf und Surferdomizil mit Hippie-Flair. Wir verbrachten hier vier Tage während unserer einwöchigen Reise in Marokko und hatten hier eine sehr gute und entspannte Zeit! In diesem Beitrag möchte ich euch den Ort, seine wenigen Sehenswürdigkeiten und möglichen Aktivitäten vorstellen. Viel Spaß!



Der Vibe in Sidi Kaouki

Ich werde nie den Moment vergessen, als wir nach der 3 Stunden Fahrt vom Flughafen Marrakesch – inklusive kurzem Sandsturm und kleiner Polizisten-Schikane – dem Sonnenuntergang fuhren und uns den Atlantikwind ins Gesicht pusten ließen. Man, was waren wir happy! Das sind diese Glücks- und Freiheitsmomente, wofür wir das Reisen so sehr lieben. Vergessen war all der Stress von zu Hause.


Es liegt hier ein spezieller Vibe in der Luft, eine bestimmte Magie, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Vielleicht ist dieses Feeling auch nur der ruhigen Nebensaison geschuldet. Wie auch immer. Sidi Kaouki jedenfalls ist wirklich sehr überschaubar. Die Steinhäuser der Einwohner sind nicht dicht an dicht aneinander gebaut und die Nebenstraßen sind nicht alle asphaltiert. Hier findet ihr keine großen Hotelbauten (aus diesem Grund wollten wir z.B. nicht nach Agadir), sondern überwiegend kleine Hotel, Gasthäuser, Pensionen, Hostels und mehrere Campingplätze.


Auf einer kleinen Anhöhe hinter dem Strand finden sich einige alternativ-anmutenden Surfläden und Surfschulen, sowie Cafés und Restaurants. Hier kann man wunderbar seine Zeit vertrödeln und seinen Blick in die Ferne schweifen lassen. Deren Betreiber sind – wie es mir schien – mehrheitlich europäische Aussteiger, Lebenskünstler & Hippies, die der kapitalistischen Leistungsgesellschaft den Rücken zugekehrt haben, um hier ihr Ding zu machen.



In Sidi Kaouki gehören aber auch Tiere zum Erscheinungsbild des Ortes. Zutrauliche Esel, die in den Seitenstraßen umherspazierten, chillige Kamele, die auf Reitkundschaft warten und freundliche Hunde, die einem bei Strandspaziergängen gerne Gesellschaft leisten.



Unsere Unterkunft

Das Rebali Riads

Wir haben uns hier ein wenig gegönnt und und uns in ein Doppelzimmer für 105 € die Nacht im Rebali Riads einquartieren lassen. Es handelt sich dabei nicht um ein klassisches Riad (denn Riads sind Häuser mit Innenhof), sondern eher um ein Boutique-Hotel mit mehreren „Villen“. Was es mit einem klassischen Riad aber gemein hatte, war die orientalische Inneneinrichtung, die einem 1001-Nacht-Feeling beschert. Wir hatten das Glück der Off-Season (wir reisten im letzten Drittel des Monats März) und hatten gleich die ganze Villa (das Riad Sala), in der bis zu 8 Personen übernachten können, und den dazugehörigen Pool für uns alleine.

Die Unterkunft war auf jeden Fall ein Träumchen und machte unseren Aufenthalt in Sidi Kaouki perfekt. Wir hatten jedesmal hammermäßiges marokkanisches Frühstück (Shakshuka!) und Abendessen (Tajines <3), eine schöne View über den Ort von unserer Dachterrasse und konnten abends, wenn es kühler (und ja, es wurde kühler) den Kamin anschmeissen. Das Hotel-Team war superfreundlich, kompetent und hilfsbereit.

Ich kann euch das Rebali Riads wärmstens empfehlen. Buchen kann man es inzwischen nicht mehr über Booking.com, sondern nur über die Hotel-Homepage.

Booking.com




Aktivitäten und „Sehenswürdigkeiten“

Es folgt eine kleine Zusammenfassung unserer Highlights und Aktivitäten, die wir in 4 Tagen Sidi Kaouki gesehen oder unternommen haben.


1. Der Strand

Die „Hauptattraktion“ ist hier zweifelsohne der Strand. Dieser zieht sich 5 Kilometer hinunter in Richtung Süden. Genug Platz also, um sich beim Wind- oder Kitesurfen auszuleben. Der leicht goldene Sand ist relativ fest und ist somit bestens für ausgedehnte Strandspaziergänge geeignet. Aber auch zum Baden und Chillen ist der Strand optimal. Das Meer geht relativ flach rein und der Strand stellt für wenige Dirhams Sonnenschirme und Liegen zur Verfügung. Von April bis Oktober könnt ihr einen schönen Strandurlaub in Marokko verbringen und euch in den Wellen austoben (für uns war das Wasser im März zum Baden noch zu kalt). Ein absolutes Highlight waren für uns die Sonnenuntergänge, denn die Sonne geht direkt vor der Nase unter!



2. Mausoleum

Auf der Nordseite wacht ein Mausoleum auf einem Felsvorsprung über den Strand, das dem Ort eine leicht mystische Atmosphäre gibt. Darin befindet sich das Grab eines islamischen Heiligen, einem sogenannten marabout, zu dem jedes Jahr im August Gläubige hin pilgern. Vermutlich handelt es sich um den Herrn (=Sidi) namens Kaouki, denn marokkanischen Orte, die mit Sidi beginnen, sind oft nach einem marabout benannt.
Das Gebäude ist für Touristen nicht begehbar, aber von der Treppe, die zur ersten Etage führt, habt ihr noch mal eine besondere View auf den Strand. Es ist auf jeden Fall Sidi Kaoukis Alleinstellungsmerkmal und ein schönes Fotomotiv.



3. Pferde- oder Kamelausritte

Angeboten werden in Sidi Kaouki (Strand-)Ausritte sowohl per Pferd als auch mit Kamel. Da meine bessere Hälfte (im Folgenden „Die Maus“) einst eine passionierte Pferdereiterin gewesen ist, fiel die Wahl auf das Pferd. Organisiert wurde diese Aktivität von unserer Unterkunft.

Ich als kompletter Anfänger musste die Erfahrung machen, dass Reiten gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Nach ein paar Minuten war ich aber einigermaßen sattelfest. Trotzdem war ich froh, dass wir nur gemächlich dahin trabten. Es war jedenfalls eine spaßige Experience.

Übrigens werden auch längere Ausritte angeboten, beispielsweise bis in die Stadt Essauoira.



4. Besuch eines Berberdorfs

Unser Top-Highlight war der Besuch eines Berbervillages, der ebenfalls von unserer Unterkunft organisiert wurde. Hierbei führte uns ein Angestellter des Hotels, Hussein war sein Name, zu Fuß ins Dorf seiner Familie. Wir spazierten ca. zwei Kilometer durch das saftig grüne Hinterland bis zu ihrem Haus, das sich auf einer kleinen Anhöhe befand. Von da aus konnte man bis zum Atlantik blicken.

Bei ihm zu Hause begrüßten uns seine herzliche Mutter und sein kleiner Sohn. Wir verbrachten einige Stunden bei ihnen und erfuhren viel über das ursprüngliche Leben der sogenannten Berber. Sie präsentierten uns ihren offenen Stall mit Hühnern und neuen Kalb und erzählten uns viel über ihren Lebensalltag. Sie zeigten uns, wie sie Argarvenöl selber herstellen, wie sie ihr Wasser aus dem Brunnen abschöpfen und präsentierten uns auch einige Fotos, von anderen Touristen, die bei ihnen zu Hause eingekehrt sind. Die Mutter amüsierte sich dabei herzlich über die kurzen Hotpants einer europäischen Besucherin.
Wir wurden jeden hervorragend von ihr verköstigt. Es gab eine fantastischen Chicken Tajin und natürlich marokkanischen Minztee vom Feinsten.

Ob es weitere Anbieter für Berberdorfbesuche gibt konnte ich nicht rausfinden. Fragt am besten in eurer Unterkunft oder direkt im Rebali Riads nach.



5. Besuch einer Argankooperative

Auf einer Erkundungsfahrt durch das Hinterland mit dem Auto landeten wir an der Argankooporative Tilila, die einige Kilometer von Sidi Kaouki entfernt ist. Dort werden allerlei Kosmetik-Produkte dargeboten, die in irgendeiner Form mit Arganöl hergestellt wurden. Für das Arganöl, das mühsam aus dem Kern der Arganfrucht gewonnen wird, sind seit jeher Frauen zuständig. Zwei von ihnen konnte man in ihrer traditioneller Berberkleidung bei der Arbeit zusehen. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Blick hier reinzuwerfen, ein zwei lokale Produkte mitzunehmen und so die Menschen vor Ort ein wenig zu unterstützen.



6. Tagesausflug nach Essaouira

Falls ihr auf eurer Marokkoreise in der Festungsstadt Essauoira keine Übernachtungen eingeplant habt, könnt ihr von Sidi Kaouki wunderbar einen Tagesausflug dorthin unternehmen. Für uns als Marokko-Neulinge war das weiß-blau gehaltene Essauoira der Superflash. Die vielen engen Gänge, die Souks, der Geruch von den Gewürzen auf den Märkten, all das haben wir dort das erste Mal erlebt. Außerdem kauften wir dort einen wunderschönen Beni-Ourain-Tepich.

➜ Zum Artikel über unseren Tagesausflug nach Essaouira geht es hier



7. Seafoodplatte im Chez Iziki

Da unsere Unterkunft hervorragende Küche anbot, haben wir in Sidi Kaouki recht wenig gegessen. In sehr guter Erinnerung ist uns die vorzügliche Seafood-Platte im Chez Iziki geblieben. Was gibt es besseres als gegrillten fangfrischen Fisch, wenn man am Meer chillt? Ok Tajins hier in Marokko, aber die würde ich mir für abends aufheben. Das Chez Iziki Restaurant befindet sich zusammen mit anderen Restaurants und Cafes an dem Platz hinter dem Mausoleum.



8. Das Hinterland erkunden

Während Marokko überwiegend braun-rot-erdig und staubtrocken anmutet, hat uns das saftig grüne Hinterland von Sidi Kaouki einfach nur überrascht. Wir cruisten von Sidi Kaouki in südliche Richtungen und fanden einige nice Viewspots, aber auch wandernd oder per Fahrrad lohnt es sich, die Gegend ausserhalb von Sidi Kaouki anzuschauen. Im Hinterland trifft man immer wieder auf Hirten, die mit ihren Schafen unterwegs sind und auf etliche Ziegen, die sich meist in der Nähe von Arganien aufhalten. Sie lieben die Arganfrüchte so sehr, dass sie auf die Bäume hüpfen und sich auf den dünnen Ästen stehend sich über sie hermachen. Die Nüsse im inneren Frucht lassen sie aber in Ruhe.
Not-Fun-Fact: Uns wurde erzählt, dass manche Bauern die Ziegen an den Füssen an den Bäumen, wenn sie grad keine Früchte tragen, festklebte, damit Touristen Fotos schießen können.



9. Cascade de Sidi M’Barek

Unsere Fahrt durch das Hinterland war motiviert von der Suche nach kleinen Wasserfällen, den Cascades de Sidi M’Barek. Das besagte Wegweiser-Schild, von dem der Trek zum Wasserfall startet, ist uns einfach nicht unter die Augen gekommen. Ich wusste im Vorfeld auch nicht wie die Wasserfälle aussehen. Seit meiner Nachrecherche bedaure ich es etwas, dass wir zu doof waren, sie zu finden.

Sie befinden sich jedenfalls 11-12km südlich von Sidi Kaouki hinter einem Strandabschnitt in der Nähe wüstenartiger Dünen. Von der Landstraße führt auf jedenfalls ein Trek dorthin. Ich habe die Wasserfälle auf der Karte, die am Ende des Beitrags folgt, markiert und ein YouTube-Video eingefügt.

Auf Tripadvisor werden auch Touren dorthin angeboten, die in Essauoira starten. Sie beinhalten auch einen Stopp in Sidi Kaouki.



10. Last but not Least: Surfen!

Es gibt hier einige Surfschulen und wo ihr euch man dran versuchen könnt. Die Hauptsaison ist wohl in den Sommermonaten, da dann der Nord-Ost Passat hervorragende Winde bringen soll. Da ich keine Surfexperte bin, ist diese Information mit Vorsicht zu geniessen 🙂


11. Weitere Aktivitäten

  • Kochkurse
  • Yoga
  • Quad fahren
  • Chillen und das Leben genießen


Weitere Infos zu Sidi Kaouki


Wie komme ich nach Sidi Kaouki?

Die praktischste Variante ist der Mietwagen. Wir haben uns über Check24 ein Auto gemietet*, das wir am Flughafen Marrakeschs bei Avis abgeholt haben. Die Anfahrt von Marrakesch ist ziemlich easy. Es geht die meiste Zeit auf gut ausgebauter Autobahn gerade aus. Erst kurz vor Essaouira geht es die letzten Kilometer über kleineren Landstraßen entlang.

Reisende ohne eigenes Gefährt können Sidi Kaouki von Essauoira aus per Bus, Sammeltaxi oder einem normalen Taxi erreichen.

Besuchen könnte ihr Sidi Kaouika + Essaouira aber auch als Zweitages-Surf-Tour von Marrakesch aus über Get your Guide*.

Beste Reisezeit für Sidi Kaouki?

Sidi Kaouki ist prinzipiell jederzeit zu bereisen. Es gibt keine ausgeprägte Regenzeit und es hat im Schnitt so um die 10 Sonnenstunden täglich. Wir hatten in der zweiten Märzhälfte Temperaturen um die 20 Grad und immer Sonne. Der Wind war allerdings noch recht kalt. Generell ist für Marokko die beste Reisezeit im Frühling und im Herbst, vor allem für Aktivurlauber. Für passionierte Sonnenanbieter, die nur Strand und Buch benötigen, sind wohl Juni bis September zu empfehlen.


Für welchen Urlauber-Typ ist Sidi Kaouki zu empfehlen?

Sidi Kaouki ist ganz klar ein Ort für Individualtouristen, Aktivurlauber, Aussteiger, Digital-Nomaden, Camper, Erholungsuchende, Kite– und Windsurfer sowie Leute, die Interesse am einfachen marokkanischen Leben haben.
Nicht zu empfehlen für Pauschalreisende, All-Inklusive-Urlauber und Leute, die westlichen Standard erwarten.

Reiseführer Marokko

Hier noch eine Empfehlung für einen Reiseführer für Marokko. Es handelt sich um den Marokko Vis-à-Vis-Reiseführer* aus dem Hause DK. Er hat eine gute Größe und ist nicht zu kompakt. Er bietet aber trotzdem ausführliche Infos zum Land, der Kultur, der marokkanischen Geschichte und seine Menschen. Die aktuellste Auflage erschien erst kürzlich im Januar 2024.
Allerdings ist über Sidi Kaouki selbst nicht allzu viel zu finden, was aber auch bei allen anderen Reiseführern der Fall ist.




Urlaub in Sidi Kaouki auf der Map



Ich hoffe, euch hat mein Artikel gefallen und Appetit auf diesen besonderen Ort gemacht. Wenn ihr keinen Beitrag verpassen wollt, dann abonniert gerne meinen Blog. Viel Spaß und gute Erholung bei eurem Urlaub in Sidi Kaouki.

Bis zum nächsten Beitrag,

Bene



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2 thoughts on “Urlaub in Sidi Kaouki – Ein kleines Juwel an der Atlantikküste Marokkos

  1. Danke für diesen Tipp! Ich glaube, da würde es mir auch gefallen. Marrakesch und vor allem Essaouira haben mich ja schon begeistert – aber dieser kleine Ort am Atlantik begeistert mich. Kommt auf meine Liste, wenn es mich mal wieder nach Marokko verschlägt.

    1. Hi Carola, freut mich, dass der Beitrag dir neue Reise-Impulse geben konnte. Genau wie du, waren wir auch von Essaouira und Marrakesch fasziniert. Wir möchten auch noch mal zurück nach Marokko!

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